Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: GEW kritisiert Stellenabbau im öffentlichen Dienst
Magdeburg/dpa. - «Mit den Stellen wird auch die Zukunft desLandes gestrichen», sagte GEW-Landeschef Thomas Lippmann am Mittwochin Magdeburg. Die geplanten Einstellungskorridore für die Schulen mitmaximal 80 Neueinstellungen pro Jahr seien völlig unzureichend, umdie Überalterung der Lehrerkollegien zu stoppen und Mangelbereicheangemessen zu versorgen. An den Hochschulen stünden ganzeFachbereiche vor der Schließung, sollten die Pläne umgesetzt werden.«Investitionen in die Zukunft eines Bildungslandes und einerWissensgesellschaft sehen anders aus. Das sind Pläne vonBuchhaltern, nicht von Visionären», betonte Lippmann.
Die Regierung hatte am Dienstag beschlossen, bis 2011 ausKostengründen 7000 der aktuell rund 62 000 Stellen in derLandesverwaltung zu streichen. Gleichzeitig wird die Zahl derNeueinstellungen auf 300 jährlich begrenzt. An den allgemeinbildenden Schulen sollen etwa 1800 der 16 500 Stellen wegfallen, wasauch im geltenden Tarifvertrag so festgelegt ist. An den Hochschulenist die Regierung für die Streichung von 445 der 5631 Stellen.
Die Landesrektorenkonferenz nehme dies mit Befremden zur Kenntnis,teilte sie am Mittwoch mit. Solche Absichten seien nicht mit ihrerörtert worden. Der Abbau von 445 Stellen bis 2011 stehe imWiderspruch zu der vom Landtag geforderten Erweiterung derAufnahmekapazität an den Hochschulen für den doppelten Abiturjahrgangsowie zu den Zielen des kürzlich abgeschlossenen Hochschulpaktes,teilte die Landesrektorenkonferenz mit.
Die geplante Zahl von 80 Neueinstellungen an den Schulen müsstenach Einschätzung der GEW mindestens doppelt so hoch sein. An manchenSchulen seien kaum noch junge Lehrer zu finden. «Aus Sicht derSchüler werden diese schon jetzt fast nur noch von Omas und Opasunterrichtet», sagte Lippmann. Bleibe es bei den Plänen, werde derAltersdurchschnitt an den Schulen bis 2011 auf etwa 50 Jahre steigen.Auf Mangelsituationen in Fächern wie Ethik oder Sprachen oder inRegionen wie dem Harz oder der Altmark könne man bei der geplantenLehrerzahl kaum noch reagieren. Insgesamt reiche die Lehrerzahlgerade noch, um den erforderlichen Unterricht zu organisieren.
Zu den Hochschulen ergänzte Lippmann, der dort anvisierteStellenabbau sei kontraproduktiv. «Wissenschaftsabbau pur ist dasLetzte, was sich ein Land wie Sachsen-Anhalt, das seinewirtschaftliche und demographische Entwicklung kaum auf andereRessourcen und Potenziale stützen kann, leisten sollte.»