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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Flüsse im Land schwellen an

07.01.2011, 23:04

Halle (Saale)/DPA/MZ/JKL. - Das Tauwetterlässt die Flüsse in Sachsen-Anhalt anschwellen.Vor allem bei kleineren Gewässern im Harzsei ein schneller Anstieg zu beobachten, sagteFrank Goreczka vom Landesbetrieb für Hochwasserschutzgestern. Auf dem Gesteinboden könne das Wassernicht versickern, fließe deshalb vor allemoberflächlich ab. Wegen des starken Gefälleswerden die Harzflüsse so relativ rasch aufgefüllt.Nur da, wo noch ausreichend Schnee liegt,werde dieser Prozess verzögert.

Prognosen sind schwierig

"Der Regen wird zunächst vom Schnee aufgenommenund langsamer in die Flüsse abgegeben", soGoreczka. Laut Landesbetrieb kann jedoch wederim Harz noch in anderen Regionen abgeschätztwerden, welche Flüsse von Hochwasser betroffensein werden. An Saale, Elbe, Mulde sowie Weißerund Schwarzer Elster ist das Wasser bislangnur leicht gestiegen.

Der Pegel der Schwarzen Elster in Löben (LandkreisWittenberg) zeigte weiter 2,02 Meter. SeitWochen bedeutet das für die Region die zweitevon insgesamt vier möglichen Alarmstufen.Wie an allen Flussläufen im Land herrschenin dieser Region Kiesböden vor, die Regen-und Tauwasser grundsätzlich leicht aufnehmen,erklärte Goreczka. Wegen der starken Niederschlägein den vergangenen Monaten sei der Grundwasserstandallerdings so hoch, dass kaum noch Wasserin den Boden versickere, erklärte der Experte.

Den Direktor des Landesbetriebs für Hochwasserschutz,Burkhard Henning, wundert es nicht, dass nachden "sehr nassen Jahren 2009 und 2010" jetztin einigen Regionen Probleme wegen hoher Grundwasserspiegelauftreten und, wie etwa in Gerbstedt (Mansfeld-Südharz),die Keller volllaufen. "Vielerorts wurdenbei der Bebauung die hydrogeologischen Gegebenheitennicht beachtet", sagte Henning. In trockenenJahren hingegen falle das nicht auf.

Grundwasser steigt seit 20 Jahren

Der Grundwasserspiegel im Land steigeaber nicht nur aufgrund hoher Regenmengen,sagte Henning. "Vor 20 Jahren gab es nochfast überall lokale Wasserentnahmestellenzur Versorgung von Betrieben und Bevölkerung."Seitdem wurden die meisten lokalen Brunnenstillgelegt, weil die Fernwasserversorgunggünstiger ist. Zudem gab es bei den lokalenBrunnen mancherorts Probleme mit der Wasserqualität."Wenn die Wasserentnahme fehlt, stellen sichmit der Zeit die natürlichen hydrologischenVerhältnisse wieder her", sagte Henning. Dasheißt, dass das Grundwasser steigt.

In den kommenden Tagen könnte die Wetterlagezu weiter steigenden Flüssen führen. LautVorhersage des Deutschen Wetterdienstes strömtmilde Luft nach Sachsen-Anhalt. Heute undmorgen werden Temperaturen von sieben bisacht Grad erwartet. Eine Unwetterwarnung fürden Harz wurde allerdings wieder aufgehoben.