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Zu trocken für Pilze? Zu trocken für Pilze?: Experte will Hoffnung auf Ernte noch nicht aufgeben

Von Diana Dünschel 30.09.2018, 07:00
Der Leunaer Pilzsachverständige Rudolf Sowada berät Sammler seit 1975 bei allen Fragen rund um den Pilz.
Der Leunaer Pilzsachverständige Rudolf Sowada berät Sammler seit 1975 bei allen Fragen rund um den Pilz. Peter Wölk

Leuna - „Locken Sie mit dem Artikel bloß keinen Leser zum Pilze suchen in den Wald. Er wird nichts finden“, mahnt Rudolf Sowada im MZ-Gespräch gleich mehrfach. Der Pilzsachverständige steht selbst am vergangenen Samstag beim Kreisfamilientag des Saalekreises im „Gesunden Dorf“ an seinem Stand mit leeren Händen da. Fast jedenfalls. Er hat neben jeder Menge Literatur und einer großen Übersichtskarte über Pilzarten mehrere Baumpilze dabei, „damit die Leute sehen, dass es Pilze derzeit nur auf Holz gibt“.

Die Champignons, die daneben liegen, musste auch der Leunaer kaufen. Immerhin kann er an ihnen seinen vielen interessierten Besuchern demonstrieren, was der Unterschied zu einem giftigen Knollenblätterpilz ist. Man müsse auf die Lamellen achten, sagt der 86-Jährige. Beim Champignon wechselten die ihre Farbe von rosa zu schokobraun. Aber wenn die Lamellen weiß seien, dürfe man diesen Pilz nicht nehmen.

„Ohne Schnee und ohne Regen wird es keine Pilze geben“

Den Experten muss der Besucher nicht fragen, ob 2018 ein Pilzjahr ist oder nicht. Das Schild über dem Stand erklärt alles. „Ohne Schnee und ohne Regen wird es keine Pilze geben“ steht darauf. Der Schnee sei im Winter wichtig gegen die trockenen Nachtfröste, erklärt er. Doch Schnee sei diesen Winter nicht gefallen. Und der für das Wachstum wichtige Regen, der dieses Jahr bislang ausblieb, hat sein Übriges zur bislang ausgefallenen Saison beigetragen.

Aber ganz aufgeben will Rudolf Sowada das Pilzjahr 2018 dennoch nicht. „Wir brauchten halt einen mehrtägigen Landregen“, sagt er. Dann habe er auch Hoffnung, dass die traditionelle Pilzausstellung in Merseburg auch dieses Jahr wieder stattfinden kann. Entschieden sei darüber noch nicht.

Fürs Pilze sammeln empfiehlt Experte den Auewald oder den Mischwald rund um Eisenberg

Fürs Pilze sammeln empfiehlt er übrigens Interessenten den Auewald oder den Mischwald rund um Eisenberg. Wenn der Leunaer selber loszieht, sind vor allem die seltenen Arten sein Ziel. Er möchte nämlich seine Sammlung von Pilzsporen - 400 Arten hat er in seiner langjährigen Tätigkeit als Pilzsachverständiger seit 1975 schon katalogisiert - noch erweitern. Für sich selbst und für die Leute, die zur Beratung zu ihm kommen. Dann gehe es nicht nur um deren Bestimmung und die Frage essbar oder nicht, ist zu hören. Oft müsse er auch Tipps zur Zubereitung geben. Rudolf Sowada selbst mag seine Pilzpfanne übrigens deftig mit Zwiebeln und Speck, wie er auf Nachfrage verrät.

Und noch einen Tipp gibt der rüstige Rentner den Leuten mit auf den Weg: Obwohl es (noch) keine Pilze gibt, tut ein Waldspaziergang immer gut. „Ich halte mich an Doktor Wald.“

››Alle Namen und Adressen der Pilzsachverständigen im Saalekreis findet man im Internet: www.saalekreis.de/pilzberater(mz)