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Starke Unwetter  Wetterexperte erklärt: Darum hat es Zingst so schwer getroffen

Von Ina Bongartz 08.06.2017, 11:49
In Zingst haben zwei Unwetter innerhalb von elf Tagen eine Spur der Verwüstung hinterlassen.
In Zingst haben zwei Unwetter innerhalb von elf Tagen eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Peter Wölk

Zingst/Querfurt - Mitte Mai haben starke Unwetter im Saalekreis vielerorts schwere Schäden angerichtet. Schäden in Millionenhöhe. Dabei hat es besonders schlimm das kleine Örtchen Zingst bei Querfurt getroffen.

Schlammlawinen und Überschwemmungen ließen die Anwohner verzweifeln. Die Angst vor dem nächsten Unwetter ist entsprechend groß.

Doch warum  war ausgerechnet der Querfurter Ortsteil Zingst so kurz hintereinander derart stark getroffen? Die MZ hat beim Wetterexperten Dominik Jung von wetter.net nachgefragt.

Starke Unwetter treffen wiederholt Querfurter Ortsteil Zingst

Seiner Erklärung nach, sind Schauer und Gewitter immer eine sehr kleinräumige und lokale Angelegenheit. Das mache es für Meteorologen generell schwer im Vorfeld exakt zu sagen, wo genau Gewitter mit Starkregen niedergehen.

Dominik Jung dazu: „Man kann am Vortag maximal noch die Region abschätzen. Am Tag selbst muss man dann abwarten wo die ersten Gewitterzellen in den Himmel schießen. Und ab dann kann man punktuelle Akutwarnungen ausgeben. Denn dann ist die Gewitterzelle da und man kann abschätzen wie sie wohl ziehen wird."

Das es zwei Mal hintereinander den gleichen Ort trifft, sei, so Jung, leider ein unschöner Zufall. In Mittelgebirgsregionen - der Harz ist ja nicht weit - bilden sich bevorzugt Gewitter. Wie diese weiterziehen sei aber in der Regel immer erstmal unklar.

Gewitter zogen nur sehr langsam über den Saalekreis: Überschwemmungen durch Regenmassen

Teilweise seien die Gewitter im Mai auch nur sehr langsam unterwegs gewesen, haben daher immer wieder am gleichen Ort ihren Regen abgeladen. So kamen größere Regenmassen  zusammen, die dann zu Überschwemmungen geführt haben.

Bei einem heftigen Gewitter könne es laut Dominik Jung auf engstem Raum große Unterschiede geben: Während an einem Ort heftigster Gewitterregen niedergeht, scheint nur ein oder zwei Kilometer weiter die Sonne. 

Bei starken Gewittern könne es zu derart heftigen Niederschlägen kommen, dass schnell bis zu 40 oder 50 Liter Niederschlag pro Quadratmeter vom Himmel kommen können.

Diese vielen Liter Regenwasser fallen dann so schnell vom Himmel, dass sie nicht einsickern, sondern nur abfließen können. Dabei wird Erdreich mitgenommen und es kommt zu Schlammlawinen - wie ebenjenen in Zingst.

Wie Dominik Jung erklärt, steht in den kommenden Tagen weiterhin höchst wechselhaftes Wetter an. Neue Unwetter seien ab Sonntag/Montag möglich. (mz)