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Wahlkreis 74 Wahlkreis 74: CDU holt sich das Direktmandat

Von Joel Stubert 24.09.2017, 21:15
Torsten Schweiger (CDU) freut sich mit seiner Frau Steffi über das Direktmandat.
Torsten Schweiger (CDU) freut sich mit seiner Frau Steffi über das Direktmandat. Maik Schumann

Sangerhausen - Die Stimmung war gelöst und löste sich mit zunehmenden Auszählungen immer mehr. Denn am Ende stand fest: Torsten Schweiger (CDU) zieht als Direktkandidat in den Bundestag nach Berlin ein und holt wenige Prozentpunkte mehr als Uwe Scheidemann von der Alternative für Deutschland (AfD).

Drittstärkster Kandidat kurz vor Ende der Auszählung wurde Alexander Sorge von den Linken, die gegenüber der letzten Bundestagswahl 2013 starke Verluste hinnehmen mussten. Katrin Budde (SPD) landete zu diesem Zeitpunkt auf dem vierten Platz. Andreas Silbersack (FDP) und Katharina Schultheis (Grüne) kamen deutlich im einstelligen Bereich an.

Torsten Schweiger: „Ich bin froh, im Bundestrend zu liegen“

„Ich bin froh, im Bundestrend zu liegen“, sagte Torsten Schweiger. „Aber das Ergebnis der AfD ist viel zu hoch.“ Natürlich sei die Anspannung hoch gewesen, gab er zu. „Ich habe beim Umzug meiner Tochter geholfen und gewerkelt und mich abgelenkt“, sagte ein sichtlich erleichterter Schweiger. Er tritt nun die Nachfolge von Uda Heller an, die nicht noch einmal zur Wahl angetreten war. „Ich freue mich riesig auf Berlin“, sagte der Sangerhäuser.

„Auch wenn es dort fast nahtlos weitergeht. Die erste Sitzung ist für Dienstag angesetzt.“ Stolz sei er auf seinen Wahlkampf. „Wir haben einen offenen und ehrlichen Wahlkampf geführt und das war nicht immer leicht“, bilanzierte der CDU-Mann. „Ich habe manchmal eine differenziertere Meinung als die Bundeskanzlerin vertreten“, so Schweiger und nannte die Flüchtlingspolitik als Beispiel.

Auch bei den Zweitstimmen im Wahlkreis lag die CDU knapp vor der AfD

Auch bei den Zweitstimmen im Wahlkreis lag die CDU knapp vor der AfD, verlor aber im Vergleich zur Wahl 2013 deutlich. Uwe Scheidemann, der aus dem Stand rund ein Viertel der Wählerstimmen errang, konnte davon allerdings nicht persönlich profitieren und wird nicht im Bundestag vertreten sein, da er nicht auf der Landesliste der AfD stand und seinen Wahlkreis hätte gewinnen müssen. Scheidemann selbst war für eine Einschätzung nicht zu erreichen.

Für SPD-Kandidatin Katrin Budde (52) war der Wahlabend enttäuschend. „Das ist im Bund für die SPD ein schwerer Schlag“, sagte die Direktwahlkandidatin. „Ich hatte im Bund schon auf 25 Prozent gehofft.“ In Sachsen-Anhalt sei sie gar nicht so unzufrieden, angesichts einer deutlichen Steigerung der Zweitstimmen im Vergleich zur verpatzten Landtagswahl 2016. „Allerdings ein wenig mehr hätte es schon sein können“, ergänzte sie. Ganz erfolglos war der Abend für die Magdeburgerin dann doch nicht.

Linken-Kandidat: Unser Verlust war leider erwartbar

„Auch wenn ich doch den Einzug in den Bundestag schaffen sollte, bleibt mir die Freude darüber im Halse stecken.“ Budde stand auf Platz zwei der Landesliste - was aller Voraussicht nach für den Einzug in den Bundestag reichen dürfte.

Für Linken-Kandidat Alexander Sorge erfüllt sich dieser Wunsch nicht. „Ich bin aber nicht enttäuscht, wir haben einen guten Wahlkampf gezeigt“, sagte er. „Unser Verlust war leider erwartbar und wir haben mit diesem Ergebnis doch gezeigt, dass wir da sind.“

FDP: Hier ist die Stimmung bestens

Dieses Gefühl herrscht bei der FDP ebenfalls vor. „Hier ist die Stimmung bestens, angesichts der Ergebnisse im Bund“, sagte Direktwahlkandidat Andreas Silbersack. Zusammen mit den Kandidaten aus den Wahlkreisen 72 und 73 versammelte er sich in Halle im Brauhaus. „Als das Ergebnis im Bund auftauchte, hat die Hütte gebrannt“, sagte er. Er selbst sei nicht hundertprozentig mit seinem Resultat zufrieden, räumte er ein. „Ich muss zugeben, dass ich schon mit einem zweistelligen Ergebnis geliebäugelt hatte. Aber ich nehme es sportlich und als Ansporn“, sagte der 49-Jährige.

Der Landrätin des Landkreises Mansfeld-Südharz, Angelika Klein (Die Linke), macht vor allem das Abschneiden der AfD Sogen. „Das erschreckt mich wirklich“, sagte sie. „Es ist meiner Meinung nach eine menschenverachtende Partei und ich weiß nicht, was deren Einzug in den Bundestag für Auswirkungen hat.“ Mit dem Ergebnis „ihrer“ Linken zeigte sie sich zufrieden. „Das Ergebnis der SPD bedauere ich ehrlich gesagt“, fügte sie an. (mz)