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Volleyball-Trainer Volleyball-Trainer: Verlässt Ulf Quell den CV Mitteldeutschland?

Von Max Zeising 25.03.2016, 19:12

Spergau - Gewiss hat Ulf Quell in den letzten drei Jahren als Trainer des CV Mitteldeutschland viele Höhen und Tiefen erlebt. Mit den Spergauern gegen den Abstieg zu kämpfen, mit wenig Geld und kleinem Kader, glich oft einem Drama. Gerade in dieser Saison, in der die Piraten erst durch einen fulminanten Schlussspurt den Klassenerhalt geschafft haben.

Dass Quell dieses Theater noch lange mitmacht, ist fraglich. Angesichts seines am Saisonende auslaufenden Vertrages ist denkbar, dass er schon nach dieser Spielzeit die Reißleine zieht und den Verein verlässt. Die beiden Playoff-Spiele gegen die Berlin Recycling Volleys könnten in diesem Fall zum Schlussakt für den 47 Jahre alt gewordenen Coach geraten.

Quell lässt alles offen

Zwar lässt Ulf Quell gegenüber der MZ noch alles offen. „Mein Vertrag geht bis zum Saisonende. Dann sehen wir weiter“, sagt er, „ich will erst diese Saison zu Ende spielen.“ Doch ein klares Bekenntnis zum eigenen Verein sieht anders aus.

Und: Wer würde ihm einen Abschied auch verübeln? Ein Mann wie Quell, der als Spieler und Trainer mehrfach deutscher Meister und Pokalsieger wurde und einmal die Champions League gewann, hat sicher andere Ambitionen, als jedes Jahr um die eigene Existenz fürchten zu müssen. Auch wenn er sich als gebürtiger Hallenser emotional mit den Spergauern verbunden fühlt.

Quell nach Friedrichshafen?

Doch es gäbe - Stand jetzt - durchaus noch Alternativen für ihn. Zwei andere Bundesligisten suchen für die neue Saison nach einem Trainer. SWD Düren, dessen Coach Anton Brams die Mannschaft nach nur einem Jahr wieder verlässt. Und der VfB Friedrichshafen, dessen Trainerlegende Stelian Moculescu nach 19 Jahren am Bodensee und 13 Meistertiteln in den Ruhestand geht.

Vor allem ein Engagement beim VfB könnte für Ulf Quell interessant sein, war er doch zwischen 2002 und 2013 Assistent von Moculescu und hat bis heute Kontakt nach Friedrichshafen. „Wir telefonieren immer mal miteinander“, sagt Quell, widerspricht aber jeglichen Gerüchten: „Es gibt noch keine Angebote. Außerdem will ich nicht über die nächste Saison sprechen. Das erzeugt nur Unruhe.“

Dabei wäre der ehemalige Mittelblocker ein maßgeschneiderter Kandidat für den Bodensee-Verein, der nach eigener Aussage einen Trainer aus dem deutschsprachigen Raum sucht.

Das sei der Wunsch, sagte eine Sprecherin des VfB am Mittwoch und fügte hinzu: „Und wenn man sich auf dem Markt umschaut, dann gibt es da derzeit nicht so viele und man kann sich zusammenreimen, wer in Betracht kommen könnte.“ Als einer von wenigen Kandidaten wird der nach der verpassten Olympia-Qualifikation zurückgetretene Ex-Bundestrainer Vital Heynen gehandelt.

Und Ulf Quell? Friedrichshafens Medienverantwortliche Gesa Katz wollte sich am Mittwoch nicht an Spekulationen beteiligen: „Wir geben noch keine Namen heraus“, sagte sie auf MZ-Nachfrage.

Schlechte Bilanz gegen Berlin

Zumindest spricht einiges dafür, dass die Zukunft von Quell bald geklärt sein wird. Denn - rein statistisch - wird die Saison der Piraten nach den beiden Viertelfinal-Partien gegen Berlin beendet sein, haben sie seit ihrem Bundesliga-Aufstieg 2007 doch keins von 19 Spielen gegen die Volleys gewonnen.

Warum soll das jetzt anders werden? „Jede Serie reißt mal“, sagt Quell. Und so ganz sicher sind sich die Berliner wohl auch nicht. „Wir müssen extrem aufmerksam sein und unser Potenzial voll abrufen. Die Piraten scheinen aktuell gut in Form zu sein“, warnte Volleys-Trainer Roberto Serniotti vor dem Duell David gegen Goliath. Denn der Unterschied zwischen beiden Vereinen manifestiert sich allein in der Höhe der Etats: Die Berliner bestreiten die Saison mit rund zwei Millionen Euro, der CVM muss mit 250 000 Euro auskommen.