1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Saalekreis
  6. >
  7. Volleyball: Volleyball: Punkte- statt Verbrecherjagd

Volleyball Volleyball: Punkte- statt Verbrecherjagd

Von ANKE LOSACK 03.01.2012, 18:57

SPERGAU/MZ. - Von Anfang an mitfiebern konnte Christian Langer nicht. Während seine Teamkollegen von Chemie Volley Mitteldeutschland am Freitag gegen Moers um den Sieg kämpften, war der 34-jährige Mittelblocker beruflich im Einsatz. Der Polizeiobermeister war auf Verbrecherjagd. Zwei überaus junge Kriminelle gingen ihm ins Netz. "Ich habe zwei Kinder festgenommen", erzählt Langer. Wegen welchen Deliktes er einem Zehn- und einem Zwölfjährigen die Handschellen anlegen musste, wollte er aber nicht sagen. Erst als der vierte Satz begann, war Langer zurück im Büro und musste dann per Live-Ticker im Internet verfolgen, wie seine Piraten untergingen. Ein Telefonat mit den Jungs direkt nach dem Spiel hat er sich lieber verkniffen. Die Spieler wollen da erstmal ihre Ruhe, weiß Langer aus eigener Erfahrung.

Eher im gediegenen Rahmen als mit einer ausgelassenen Feier haben Chef-Coach Matthias Münz und Piraten-Kapitän Jiri Stolfa den Jahreswechsel in ihren Heimatstädten verlebt. Dass die verminderte Feierlaune nicht an der Niederlagenserie der Mannschaft liege - die sieglose Zeit der Piraten in der 1. Volleyball-Bundesliga hält bereits sechs Spiele lang an - betont Münz dabei. "Berufliches und Privates muss man da trennen", sagt er, "die Feier war ganz sachlich, meinem Alter entsprechend." Und welche guten Vorsätze hat der 44-jährige Trainer für 2012? "Ich habe nie Vorsätze", meint er.

Dass den ein oder anderen Spieler die derzeitige Situation als Tabellenletzter der 1. Volleyball-Bundesliga allerdings auch zu Anlässen wie Silvester nicht ganz loslässt, bestätigt Jiri Stolfa, der zusammen mit der Familie in Tschechien das neue Jahr begrüßt hat. "Ich hoffe, dass sich sportlich alles verbessert", so der 33-Jährige. "Gegen Moers waren wir wieder nicht konsequent, haben unsere Möglichkeiten nicht genutzt", schätzt Stolfa ein, "langsam müssen wir aber gewinnen." Der Blick auf die Tabelle stimmt ihn wenig glücklich. Das Spiel am Mittwoch bei evivo Düren (19.30 Uhr) allerdings gehört augenscheinlich zu diesen, die man als aussichtsreich auf einen Sieg bezeichnen kann. Zwei Zähler trennen beide Teams, und ein Erfolg würde für die Piraten den Anschluss an die Play-off-Plätze bedeuten. Jedoch: "Düren zeigte in den letzten Wochen einen Aufwärtstrend. Das Team ist gut besetzt", sagt Münz und warnt davor, den Gegner zu unterschätzen. Darum wurde in den Einheiten vor dem Spiel am Mittwoch noch einmal alles das geübt, woran es die letzten Male haperte: Aufschlag, Annahme und der Angriff von hohen Pässen gegen den Doppelblock. "Wir müssen uns besser durchsetzen", sagt der Trainer. Münz hat am Mittwoch alle Piraten an Bord. Diagonalangreifer Christoph Helbig, der wegen eines grippalen Infektes gegen Moers am Freitag noch fehlte, ist wieder genesen. Und auch Mittelblocker Christian Langer ist dabei. "Gegen Düren haben wir immer recht gute Spiele hingelegt", sagt Langer für die Partie zuversichtlich. Der Polizeiobermeister hat zwei Tage Urlaub genommen, ist am Dienstag mit der Mannschaft nach Düren gefahren und wird am Mittwoch mit auf dem Parkett stehen - diesmal heißt es also für ihn: Punkte- statt Verbrecherjagd.