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VfB Imo Merseburg VfB Imo Merseburg: Michel Petrick resümiert als Cheftrainer

Von Frank Harnack 11.06.2015, 11:56
Michel Petrick, der Noch-Chef-Trainer des VfB Imo Merseburg, vor seiner „Zieltafel“. Vor Wochen malte er dort den möglichen Weg seines Teams zu Bronze auf. Fünf Siege sind dafür die Voraussetzung. Einer fehlt dem VfB Imo noch und auch ein bisschen Schützenhilfe von der Konkurrenz.
Michel Petrick, der Noch-Chef-Trainer des VfB Imo Merseburg, vor seiner „Zieltafel“. Vor Wochen malte er dort den möglichen Weg seines Teams zu Bronze auf. Fünf Siege sind dafür die Voraussetzung. Einer fehlt dem VfB Imo noch und auch ein bisschen Schützenhilfe von der Konkurrenz. Peter Wölk Lizenz

Merseburg - Wehmut? Michel Petrick muss kurz überlegen. „Eigentlich nicht“, sagt der scheidende Cheftrainer des Fußball-Verbandsligisten VfB Imo Merseburg, „es hat Spaß gemacht.“ Der 34-Jährige gibt sich professionell und abgeklärt. Dabei ist es seine letzte Woche als Cheftrainer des VfB Imo, am Sonnabend geht seine Zeit zu Ende, in der kommenden Saison sitzt mit Tom Persich ein neuer Chef auf der Bank der Blau-Roten. Die Führung des VfB Imo will es so.

Michel Petrick stand zum ersten Mal am 9. November 2013 als Cheftrainer des VfB Imo Merseburg an der Seitenlinie. Bei seinem Debüt spielte die Mannschaft 1:1 gegen Sangerhausen. Seitdem führte Petrick den VfB Imo in insgesamt 47 Verbandsliga-Punktspielen. Seine Bilanz: 22 Siege, 15 Unentschieden, 10 Niederlagen. Am Sonnabend soll der 23. Sieg hinzukommen. Dann erwarten die Blau-Roten auf dem heimischen Ulmenweg Edelweiß Arnstedt zum letzten Punktspiel.

Bis zur Tabellenspitze

Eine Entscheidung, die auch Wochen nach ihrer Bekanntgabe verwundert. Sportlich ist Petrick eigentlich nichts vorzuwerfen, mit etwas Glück wird sein Team die Verbandsligasaison als Dritter beenden. Im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um sieben Plätze. „Wenn wir optimale Bedingungen gehabt hätten, hätten wir um Platz eins mitgespielt“, ist sich Petrick sicher. Doch die Verletzungsprobleme in der Saison haben das verhindert. „Gegen Barleben mussten vier A-Junioren ran“, nennt Petrick ein Beispiel. Und trotzdem führte er den VfB Imo in die Tabellenspitze. Als er das Team im November 2013 von David Quidzinski übernahm, drohte der Absturz in die Abstiegszone. Den konnte Petrick verhindern. Er griff als Trainer-Novize dabei vor allem auf seine Erfahrungen als Spieler zurück, die er unter seinen vielen Trainern gesammelt hat. „Ich hab bei den Trainingsmethoden versucht, immer die Sachen einzubinden, die mir selbst als Spieler immer Spaß gemacht haben“, erzählt er. Vor allem viele kleine Spielformen und die permanente Schulung des Zweikampfverhaltens standen da für Petrick im Vordergrund. Der Erfolg gab ihm recht. Und was hat er sich von seinen Trainern, zu denen unter anderen Gerd Schädlich in Aue oder Weltmeister Pierre Littbarski in Vaduz/Liechtenstein zählten, noch abgeschaut? Petrick denkt kurz nach. „Von allen wohl etwas. Von Thomas Hoßmang hab ich auf jeden Fall das Energische“, meint Petrick lächelnd, der unter Hoßmang in Plauen spielte.

„Immer erst einmal auf sich selbst schauen“

Ansonsten war er vor allem bemüht, seinen eigenen Stil zu finden. Den Respekt der Spieler hatte er sich trotz seines vergleichsweise geringen Alters rasch erarbeitet. „Ich hab die Alten wie Nico Kanitz einfach mit eingebunden“, nennt er sein Rezept. Was er seinem Team dabei von Anfang an deutlich machte: „Ich bin für jeden Spaß zu haben, aber diesen Spaß muss sich ein Spieler erst erarbeiten.“ Wer keinen Einsatz zeige, hat bei Petrick schlechte Karten. „Ich mag es nicht, wenn sich Spieler nur auf ihr Talent verlassen. Der Spieler muss wollen“, sagt er. Es ist wieder eine der Parallelen zu seiner eigenen Spielerkarriere. Auch Petrick hat stets mit vollem Einsatz gespielt. Halbe Kraft gab es bei ihm nicht. Eine seiner Maxime dabei: „Immer erst einmal auf sich selbst schauen.“ Das hat er als Spieler beherzigt, und auch als Trainer ist er davon nicht abgewichen. Selbstkritik gehört dazu. So räumt er auch ein, dass es ihm beim VfB Imo nicht so recht gelungen ist, die sprichwörtliche Ordnung in die Kabine seiner Mannschaft zu bekommen. Daran wird sich auch bis zu seinem letzten Tag als Cheftrainer nichts mehr ändern. Petrick nimmt es äußerlich gelassen. Für ihn ist nur noch wichtig, dass am Sonnabend das Heimspiel gegen Arnstedt (15 Uhr/Ulmenweg) gewonnen wird. Und dann wird sich entscheiden, je nachdem wie Preussen Magdeburg spielt, ob der VfB Imo noch Dritter wird oder nicht. Beide Teams trennt derzeit nur ein unkt.

Wie es danach mit dem Trainer Petrick weitergehen wird? „Ich arbeite dann als Co-Trainer von Tom Persich und werde versuchen, mir einiges von ihm abzuschauen.“ Dazu will er endlich auch seinen Trainerschein machen. Schließlich kann er sich durchaus vorstellen, später auch einmal hauptamtlich als Trainer zu arbeiten. „Aber bis dahin muss ich noch einiges an Erfahrung sammeln.“ (mz)