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Tourismus am Geiseltalsee Tourismus am Geiseltalsee: Problemfall Fahrgastschiff

Von Diana Dünschel 15.04.2016, 08:55
Captain Fu aus Merseburg möchte ab 2017 Touren mit einem Fahrgastschiff wie diesem auf dem Geiseltalsee anbieten.
Captain Fu aus Merseburg möchte ab 2017 Touren mit einem Fahrgastschiff wie diesem auf dem Geiseltalsee anbieten. Montage/Peter Wölk

Mücheln - 2014 erhielt der Interessen- und Förderverein „Geiseltalsee“ (IFV) den Zuschlag für die Fahrgastschifffahrt auf dem Gewässer. Doch einen Ausflugsdampfer sucht man dort bislang vergebens. Gründe dafür gibt es mehrere. 1. Die vorhandenen Anlegestellen sind für ein großes Schiff nicht ausgelegt. 2.

Es gibt keine Slipanlage, wo ein Schiff dieser Dimension in den See hinein- und für regelmäßige Kontrollen wieder herausgehoben werden kann. 3. Das Gesetz verlangt einen ausgewiesenen Ort, an dem das Schiff sicher betankt und die Fäkalien abgepumpt werden. Diesen Punkt gibt es noch nirgends. 4. Der See ist erst zur Hälfte freigegeben. Es ist fraglich, ob sich ein großes Schiff schon lohnt. Dafür streiten sich jetzt gleich zwei Kapitäne darum, wessen Boot künftig die Besucher herumfährt.

„Ich würde sofort ein größeres Fahrgastschiff anschaffen“, sagt Thomas Tribulowski. Er bietet im Auftrag des IFV seit 2013 Rundfahrten ab der Marina Mücheln an. Doch sein Schiff „Felix“ ist nur für 35 Passagiere ausgelegt. Es ist zu klein, um zum Beispiel eine Busladung voller Touristen aufnehmen zu können. Das könne man schnell ändern, sagt er. Doch das Problem für eine neue Attraktion am See sei nicht das Schiff, sondern eben die fehlende Infrastruktur und die Frage, wer die Kosten dafür trägt, so der 56-jährige Kapitän, der zugleich Vorstandsmitglied im IFV ist.

Der Verein könne das nicht allein stemmen. Aber er habe die Initiative ergriffen und einen Fördermittelantrag gestellt. Geplant sei, den vorhandenen Anleger auf dem Vereinsgelände auf der See-Halbinsel für ein großes Fahrgastschiff umzubauen und dort auch die Möglichkeit zum Tanken und Beseitigen des Abwassers zu schaffen. Über den Antrag sei noch nicht entschieden worden.

Umrüstung des Stegs

Auch die Marina Mücheln GmbH sei dabei, Voraussetzungen für ein großes Fahrgastschiff zu schaffen, sagt Geschäftsführer Thomas Weiß. Man gebe eine Umrüstung des vorhandenen Stegs in Auftrag. Notwendig seien aber auch Dalben, also in den Hafengrund eingerammte Pfähle zum Befestigen des Schiffes. Das sei technisch eine Herausforderung und eine sehr teure Investition. Für beides suche man noch eine Lösung.

Zusätzlich zu all den ungelösten Problemen kündigt sich eine Auseinandersetzung zwischen dem IFV und dem Merseburger Captain Fu an, der derzeit Fahrten auf der Saale anbietet. Denn beide wollen Fahrgastschiffe auf dem Geiseltalsee fahren lassen. Er habe von der Marina Mücheln einen Mietvertrag ab 1. Januar 2017, wenn die Finanzierung stimme, so Captain Fu. Für sein Schiff mit 250 Plätzen sei alles am Laufen und „in guten Tüten“. Die Alleingenehmigung für den IFV sei ja bald abgelaufen. Thomas Tribulowski sieht das völlig anders. Um die erhaltene Konzession werde der Verein notfalls kämpfen. (mz)

Thomas Tribulowski zeigt Touristen seit 2013 im Auftrag des Interessen- und Fördervereins „Geiseltalsee“ mit dem Schiff „Felix“ die Schönheiten des Sees. Für ihn ist unstrittig, dass der Verein auch das geplante größere Schiff betreibt.
Thomas Tribulowski zeigt Touristen seit 2013 im Auftrag des Interessen- und Fördervereins „Geiseltalsee“ mit dem Schiff „Felix“ die Schönheiten des Sees. Für ihn ist unstrittig, dass der Verein auch das geplante größere Schiff betreibt.
Peter Wölk