Total-Raffinerie in Leuna Total-Raffinerie in Leuna: Eine Million Proben seit 1997

Leuna - Als 1997 das Labor der Total-Raffinerie in Betrieb ging, war es Neuland, auf das sich die Laboranten begaben. Neue Technik, neue Verfahren und neue Anlagen, die es galt engmaschig zu überprüfen. „Es war damals nicht immer einfach“, erinnert sich Wolfgang Gorek, Leiter des Labors auf dem Gelände der Total-Raffinerie in Leuna. Doch es standen ihm 53 Mitarbeiter zur Verfügung und Unterstützung vom Mutterkonzern aus Frankreich. Nach fast 19 Jahren ist das Labor nur noch 28 Mann stark, ein eingespieltes Team und ein lizenziertes unabhängiges Labor noch dazu.
Stichproben bei Total-Tankstellen
Nun haben sie ihre eine Millionste Probe seit 1997 untersucht. Dabei handelte es sich um Flüssiggas, ein Zwischenprodukt, das bei der Herstellung von Ottokraftstoff entsteht. Auf dem Weg vom Rohöl zum Kraftstoff werden unzählige Proben genommen, sei es vom Rohöl, den Zwischenprodukten, den hinzugefügten Additiven oder den endgültigen Produkten. Auch die Total-Tankstellen in Deutschland werden stichprobenartig untersucht. Und auch jene Analysen finden in Leuna statt. Darüber hinaus ist das Labor als eine unabhängige Einrichtung zertifiziert und kann auch andere Aufträge annehmen.
Computer-Ära für die chemische Analyse
Von Anfang an kennt Fachbereichsleiterin Renate Schneider die neue Total-Raffinerie. Bereits seit 1980 sei sie schon dabei, erst in der alten Anlage und später zog auch sie an den neuen Standort. „Die neue Technik, das war ein Quantensprung“, erinnert sich Schneider. „Wir hatten vorher auch schon Computer, aber nur mit sehr begrenzten Funktionen.“ Dann folgt der Wechsel und damit für sie auch eine neue Ära in der chemischen Analyse.
Die Qualität der Probe stellt nun ein sogenannter Chromatograf fest - nicht mehr Renate Schneider. Aber ohne den Menschen gehe es natürlich nicht, die Arbeit habe sich jedoch radikal geändert. „Die technischen Geräte sind viel wartungsintensiver und müssen regelmäßig kalibriert werden“, sagt sie. Renate Schneider arbeitet ausschließlich im Gaslabor, während es noch das Wasser-, Chemie- und Prüflabor gibt. „Man kann aber nicht alle Prüfverfahren kennen, deshalb sind viele spezialisiert“, sagt sie. An die 250 verschiedenen Prüfverfahren werden angewandt, um die Proben zu untersuchen. Noch dazu muss man sich regelmäßig weiterbilden, schließlich bleibt die Entwicklung auch auf dem Ölmarkt und in der Forschung nicht stehen.
Sollte irgendwas bei den Proben nicht stimmen, kann ein Tank sofort gesperrt werden. „Dann muss man schauen, welcher Parameter nicht in Ordnung ist und warum“, so Gorlek. In seiner Zeit habe er aber noch nie erlebt, dass ein Tank komplett neu aufgearbeitet werden musste. „Das wären immerhin 25.000 Kubikmeter“, so Gorlek. Meist werden durch Mischverfahren oder andere Prozesse die Stoffe wieder zur angestrebten Qualität gebracht. (mz)
