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Schäden durch Tief "Herwart" Sturm "Herwart": 94 Einsätze im Saalekreis

Von Melain van Alst 29.10.2017, 17:21
In Bad Dürrenberg hat die Freiwillige Feuerwehr lockere Ziegel vom Dach geholt.
In Bad Dürrenberg hat die Freiwillige Feuerwehr lockere Ziegel vom Dach geholt. Melain van Alst

Merseburg - Keine Kommune im Saalekreis ist am Sonntag von Sturm „Herwart“ verschont geblieben. Zwischen 6.15 Uhr und dem frühen Abend zählte die Kreisleitstelle 94 Einsätze der Wehren im südlichen Saalekreis. „Besonders betroffen waren Merseburg und Bad Dürrenberg“, so ein Mitarbeiter der Leitstelle. Glück im Unglück: Es gab keine Verletzten.

Am häufigsten waren die Einsatzkräfte bei umgestürzten Bäumen, abgebrochenen Ästen und herunterfallenden Dachziegeln gefordert. Das Dach eines Hauses an der B 91 Höhe Kastanienpromenade war so schwer beschädigt, dass die Bundesstraße an dieser Stelle zum Teil gesperrt bleiben musste. Weitere Ziegel hätten herunterfallen können.

Auch am Hotel Radisson in Merseburg musste das Dach gesichert werden. Die Freiwillige Feuerwehr Bad Dürrenberg kam mit dem Hubsteiger nach Merseburg. Die Einsatzkräfte halfen sich an diesem Tag an vielen Stellen aus, so dass die Merseburger Drehleiter einen Einsatz in Bad Lauchstädt hatte oder Wehren aus den Ortschaften Einsätze in den Städten übernahmen.

Einige Wehren nutzten die Möglichkeit mit mehreren Fahrzeugen auszurücken, um sich aufteilen zu können. In Merseburg konnten die hauptamtlichen und freiwilligen Einsatzkräfte so an mehreren Orten gleichzeitig arbeiten. Viele Feuerwehrleute waren bis zum Nachmittag ohne Unterbrechung im Einsatz.

Sturm „Herwart“ hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen: Umgeworfene Schilder, querliegende Warnbarken oder gar entwurzelte Bäume säumten vielerorts die Straßen. Anwohner waren angehalten worden, zu Hause zu bleiben. Da der Deutsche Wetterdienst bis zum Mittag vor orkanartigen Böen, die zwischen 95 und 115 Kilometer pro Stunde erreichen können, gewarnt hatte.

Umgestürzte Bäume beschäftigten darüber hinaus auch den Stromversorger Mitnetz. Die Auswirkungen des Sturms führten dazu, dass zur Spitzenzeit um 7 Uhr 3 100 Kunden im Saalekreis keinen Strom hatten. Am frühen Abend betraf es noch 200 Kunden in Spergau. „Wir haben insgesamt 250 Mitarbeiter im Einsatz, die versuchen, die Menschen so schnell wie möglich wieder mit Strom zu versorgen“, sagte Sprecherin Claudia Anke.

Äste und Bäume rissen an vielen Stellen Stromleitungen herunter, doch durch das Umstellen auf andere Leitungen könne man häufig schnell reagieren. „Die Reparaturen haben an einigen Stellen schon begonnen, werden aber am Montag auch noch andauern“, so Anke.

Ausgewirkt hatte sich der Sturm zudem auch auf Veranstaltungen im Saalekreis. Bereits im Vorfeld hatten die Veranstalter den Rabenmarkt in Merseburg abgesagt, der am Wochenende hätte stattfinden sollen. Das Mitteldeutsche Feuerwehrfest in Günthersdorf wurde auch nur mit einem Notprogramm durchgeführt. Ein großer Teil der Wehren musste aufgrund der Einsätze kurzfristig absagen.  (mz)