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Straftaten im Saalekreis Straftaten im Saalekreis: Hier lebt es sich besonders sicher

Von Dirk Skrzypczak 26.04.2016, 11:02
Ingo Degenhardt ist als Polizist für das Weida-Land zuständig. Er wohnt und liebt die Region mit ihren Menschen.
Ingo Degenhardt ist als Polizist für das Weida-Land zuständig. Er wohnt und liebt die Region mit ihren Menschen. Marco Junghans

Nemsdorf-Göhrendorf - Ingo Degenhardt hat als Polizist im Saalekreis den besten Job. Der 49-Jährige arbeitet als Regionalbereichsbeamter in der Verbandsgemeinde Weida-Land - laut Kriminalstatistik für 2015 ist das die sicherste Region im Kreisgebiet. Auf 100 Einwohner betrachtet wurden im vergangenen Jahr gerade einmal 2,9 Straftaten verübt. Schlusslicht ist und bleibt die Kreisstadt Merseburg.

„Ich bin Querfurter und kenne die Gegend wie meine Westentasche. Mit den Menschen komme ich gut klar. Und ja, die Arbeit macht mir großen Spaß“, sagt Degenhardt. Normalerweise sind für jede Gemeinde zwei „RBB“ zuständig. Doch seit der Kollege in den Ruhestand gegangen ist, beackert Degenhardt das Weida-Land notgedrungen alleine.

Wochentags dreht er täglich in den sechs Mitgliedsorten seine Runden und kümmert sich um die Alltagsprobleme der 8 000 Menschen, die hier leben. Zumeist sind es Kleinigkeiten: ein Streit von Nachbarn um die Größe einer Hecke oder Essensreste auf dem Komposter, die die Ratten anziehen. „Ich bin seit 1988 bei der Polizei und habe genug erlebt. Die Action einer Großstadt brauche ich nicht mehr“, sagt Degenhardt. Schwere Vergehen übernimmt die Kripo. Im Vergleich zu 2014 sind die Straftaten im Weida-Land von 308 auf 232 Delikte gesunken. Diebstähle (76), Sachbeschädigungen (35) und Drogenfälle (33) führen die Liste an.

Andere Brennpunkte in Städten

Dass die Statistik mit der sichersten Gemeinde im Landkreis hinkt, liegt am Verhältnis des ländlichen Raums zu den Städten. „Dort, wo viele Menschen zusammenleben, entwickelt sich eine andere Sozialstruktur. In Städten haben wir mitunter ganz andere Brennpunkte. Das wirkt sich natürlich auf die Kriminalität aus“, erklärt Thomas Werner, Leiter des Polizeireviers im Saalekreis. Auf den Dörfern hingegen werde mehr aufeinander geachtet. Die Gemeinschaft ist intensiver, die Anonymität kleiner. Und insofern sei es auf dem Land auch sicherer.

Was der Bevölkerung und der Polizei zu schaffen macht, sind Wohnungs- und Kellereinbrüche. Sie haben 2015 im Vergleich zum Vorjahr in nahezu allen Städten und Gemeinden des Kreises stark zugenommen, vor allem in Merseburg. Hier schnellte die Zahl der Diebstähle von 2 236 Delikten auf 2 910 nach oben. In sozialen Netzwerken werden Migranten und Flüchtlinge für den Anstieg dieser Straftaten verantwortlich gemacht. Laut Werner lässt sich das aber statistisch nicht belegen. „Wir haben keine Erkenntnisse, dass Asylbewerber hinter einem Großteil der Taten stecken“, meint der Revierleiter.

Roswitha Meyer, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Weida-Land, freut sich indes über den inoffiziellen Titel als sicherste Gemeinde des Landkreises. „So eine Rechnung hatten wir noch nie aufgestellt. Aber so eine Nachricht hört man gern.“ Die Zahlen würden belegen, dass es sich auf dem Land gut leben lasse.

Dass die Regionalbereichsbeamten für das Weida-Land ihren Dienstsitz in Querfurt haben, findet Meyer richtig. Denn ist Ingo Degenhardt mal nicht da, würden die Kollegen einspringen und sich untereinander helfen. (mz)

Bürgermeisterin Roswitha Meyer zeigt Revierleiter Thomas Werner auf einer großen Karte die Besonderheiten im Weida-Land.
Bürgermeisterin Roswitha Meyer zeigt Revierleiter Thomas Werner auf einer großen Karte die Besonderheiten im Weida-Land.
Marco Junghans