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Total-Raffinerie Stillstand in der Total Raffinerie in Leuna: Versorgung ist logistisch aufwendig

Von Melain van Alst 27.06.2017, 06:39
Die Kolonne ist hinter dem Gerüst versteckt.
Die Kolonne ist hinter dem Gerüst versteckt. Peter Wölk

Spergau - Der Stillstand in der Total Raffinerie in Leuna wird über den Juni hinaus andauern. Demnach werde nach dem Schwelbrand in einer Kolonne der Total Raffinerie im Mai nun daran gearbeitet, die Schäden zu beseitigen, wie es in einer Mitteilung heißt.

„Alle beschädigten Einbauten im oberen Bereich der Kolonne wurden ausgebaut“, so die Information von Total. Die Produktion ist derweil eingestellt, da es sich bei der kaputten Anlage um die Destillation handelt, die bei der Herstellung von Kraftstoff benötigt wird.

Nach Havarie in Leuna: Punktuelle Einschränkungen bleiben nicht aus

„Wir arbeiten weiter an Logistiklösungen und alternativen Versorgungsoptionen, um den Einfluss auf alle unsere Kunden so gering wie möglich zu halten.“ Allerdings bleiben punktuelle Einschränkungen nicht aus. In den vergangenen Tagen berichteten Tankstellenpächter aus der Region davon, dass Tanklaster mit dem dringend benötigten Kraftstoff unregelmäßig oder zu spät ankommen.

Daher säßen manche Tankstellen, meist betrifft es Hem und Aral, kurzzeitig auf dem Trockenen. „Durch die Umstellung der Logistik fallen längere Fahrstrecken an. Das kann im Einzelfall zu Verzögerungen führen“, sagt Total-Sprecher Burkhard Reuss.

Ein logistische Herausforderung ist allerdings auch die Belieferung des Chemiestandortes mit Produkten, die sonst von der Raffinerie kommen. „Wir merken die Auswirkungen des Stillstandes deutlich, besonders im Logistikbereich“, sagt Christof Günther, Geschäftsführer der Infra Leuna. „Die Produktströme kehren sich um.“ Mehr Produkte werden zum Standort geliefert. Das betrifft vor allem Grundstoffe für Chemiefirmen, die Total die im Moment nicht produziert. „Wir versuchen, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten.“ In Zahlen lasse sich der zusätzliche Transport von Produkten zum Standort nicht angeben, so Günther. Bekannt ist jedoch, dass von den acht Millionen Tonnen Gütern, die jährlich über die Schiene transportiert werden, sieben Millionen Tonnen zur Raffinerie gehören.

„Schwierig für Total ist offenbar nur der Transport“

Engpässe im Bereich des Kraftstoffs erwartet Günther jedoch nicht, ähnlich wie Branchenverbände. „Auf dem europäischen Markt gibt es einen Überschuss an Benzin, der auch nach Übersee geliefert werden kann. Da entsteht keine Knappheit“, so Günther. Diese Aussage unterstützt Alexander von Gersdorff, Sprecher vom Mineralölwirtschaftsverband. Schwierig für Total ist offenbar nur der Transport: „Wir buchen zusätzliche Kapazitäten, um insbesondere per Bahn Tanklager in der Region zu versorgen.

Auch zusätzliche Tanklastwagen sind im Einsatz“, so Reuss von der Total. Alexander von Gersdorff verweist auf die langen Transportwege, die nun entstehen. „Da reichen die Kapazitäten bei Tanklastwagen nicht aus, um flächendeckend alle Tankstellen sofort zu bedienen.“ Den Kraftstoff bezieht Total nach eigenen Angaben aus deutschen und europäischen Raffinerien.  (mz)

Brand in der Total Raffinerie Leuna
Brand in der Total Raffinerie Leuna
Peter Wölk