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Busunglück auf der A9 Schwerer Unfall auf A9 bei Leipzig: Ursache, Flixbus verunglückt, Dutzende Verletzte, ein Toter, Flixbus mit Statement, Insasse berichtet, Notfall-Hotline eingerichtet

20.05.2019, 11:15
Der Flixbus kam auf der Seite zum Liegen.
Der Flixbus kam auf der Seite zum Liegen. Katrin Sieler

Bad Dürrenberg - Nach dem schweren Busunglück auf der A9 zwischen Günthersdorf und Bad Dürrenberg ist die Unfallursache weiter unklar. Die Beamten vermuteten am Sonntagabend Sekundenschlaf beim Fahrer, bestätigt ist das bislang jedoch nicht. Für einen solchen Verdacht sei es noch zu früh, sagte eine Polizeisprecherin am Montag.

Der 59-jährige Fahrer des Busses konnte aufgrund seiner schweren Verletzungen zunächst nicht befragt werden. Die Polizei untersuche den Bus, die Passagiere bekämen Anhörungsbögen, um die Unfallursache aufzuklären, hieß es.

Schweres Busunglück auf der A9 - eine Tote

Bei dem schweren Busunglück auf der Autobahn 9 zwischen Günthersdorf und Bad Dürrenberg war am späten Sonntagnachmittag eine Frau getötet, neun Personen schwer und 63 leicht verletzt worden.

Unter den Schwerverletzten befindet sich laut Polizeiangaben auch ein acht Jahre altes Kind. Die Verletzten wurden in insgesamt 14 Kliniken in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gebracht. Die Identität der Toten war am Montagvormittag noch ungeklärt.

Wie viele der Fahrgäste angeschnallt waren, konnte die Polizeisprecherin zunächst nicht sagen. Die Flixbus-Fahrer seien dazu angewiesen, vor Beginn einer Fahrt in mehreren Sprachen auf die gesetzliche Anschnallpflicht hinzuweisen, sagte ein Sprecher von Flixbus der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings könnten die Fahrer nicht sicherstellen, dass alle Passagiere der Pflicht nachkommen.

Flixbus mit 75 Personen an Bord verunglückt

Laut Polizeisprecher Alexander Junghans war der Flixbus mit 74 erwachsenen Personen und einem Kind an Bord Richtung München unterwegs und kippte auf Höhe der Raststätte Bachfurt um. Der Bus kam von der mittleren Spur nach rechts von der Fahrbahn ab und kippte an der Böschung um. Eine Leitplanke bohrte sich durch die Windschutzscheibe.

Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur berichtet ein 24 Jahre alter Student, der in dem Unglücksbus saß: „Das ist alles relativ schnell passiert“. Er habe Splitter fliegen sehen. Die Passagiere hätten dann sehr schnell zu den Nothämmern gegriffen und die Scheiben eingeschlagen, um ins Freie gelangen zu können.

Er selbst habe zum Glück nur eine kleine Platzwunde am Kopf erlitten. Die Betreuung der Unfallopfer sei sehr schnell und professionell angelaufen.

Sachsen-Anhalts Regierungschef Reiner Haseloff sowie Innenminister Holger Stahlknecht (beide CDU) dankten am Montag den zahlreichen Einsatzkräften. Sie sprachen den Hinterbliebenen der Toten ihre Anteilnahme aus. Den Verletzten wünschten sie eine schnelle Genesung.

Flixbus äußert sich zu schwerem Unfall auf A9

Zahlreiche Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst aus dem weiteren Umland waren im Einsatz. 56 Rettungswagen, acht Hubschrauber, vier Notarztwagen und 31 Fahrzeuge der Feuerwehr waren vor Ort, teilte die Polizei am Morgen mit.

„Der Bus war im Auftrag von Flixbus planmäßig zwischen Berlin und München unterwegs“, bestätigte das Reiseunternehmen der Deutschen Presse-Agentur. „Unser Mitgefühl gilt den betroffenen Fahrgästen und Busfahrern sowie deren Familien und Freunden.“

Angehörige können die Polizei unter folgenden Telefonnummern erreichen: 0345-224-1568, 0345-224-1569 und 0345-224-1571

Saalekreis richtet Notfall-Hotline ein

Der Landkreis Saalekreis hat nach dem Busunglück eine Hotline unter 03461/401256 geschaltet.

Da die verletzten Personen auf insgesamt 14 umliegende Krankenhäuser verteilt wurden, können sich Betroffene unter der angegebenen Telefonnummer über den Verbleib ihrer Angehörigen informieren.

Die A9 war bis in die Nacht komplett gesperrt. Gegen Mitternacht wurde die Autobahn in Richtung Berlin wieder freigegeben. Noch in der Nacht wurde der Bus sichergestellt und geborgen. Die Aufräumarbeiten seien nach knapp zwölf Stunden abgeschlossen, sagte eine Polizeisprecherin am Montagmorgen. (mz/dpa)

Viele Rettungskräfte sind vor Ort, um den Verletzten zu helfen.
Viele Rettungskräfte sind vor Ort, um den Verletzten zu helfen.
Anke Losack