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Schloss Dieskau Schloss Dieskau: Kunstführer enthüllt Geheimnisse

Von Claudia Crodel 24.02.2016, 12:40
Blick auf das Schloss Dieskau.
Blick auf das Schloss Dieskau. Andreas Stedtler

Kabelsketal - Was hat das Schloss Dieskau mit dem Brandenburger Tor zu tun? Auf den ersten Blick natürlich gar nichts. Doch im Schloss Dieskau gibt es einen Saal in ovaler Optik im Obergeschoss des Westflügels. „Vieles weist darauf hin, dass dieser Saal vom Baumeister Carl Gotthard Langhans stammt, dem Schöpfer des Brandenburger Tors“, sagt Matthias Prasse, Kunsthistoriker und Vorsitzender der Gesellschaft „Historische Häuser und Gärten Sachsen-Anhalt“. Prasse hat sich eingehend mit dem Schloss Dieskau und der Familie von Rauchhaupt beschäftigt und jetzt einen neuen Kunstführer über das Schloss herausgegeben. In ihm taucht er tief in die Geschichte der Anlage ein.

In einem Abschnitt geht er auch auf Carl Christoph von Hoffmann ein, der 1786 Kanzler der halleschen Universität und durch seine Heirat Schlossherr von Dieskau wurde. Bekannt ist vielen, dass er in der Reideaue einst den Dieskauer Park im Stil des Wörlitzer Vorbilds anlegte. Doch dass es auch eine Verbindung zum Architekten des Brandenburger Tors, Carl Gotthard Langhans (1732-1808), gibt und dass dieser wahrscheinlich seine Handschrift auch im Dieskauer Schloss hinterließ, ist weniger bekannt. Bislang wurde nämlich immer von einem unbekannten Bauherrn des ovalen Saals gesprochen. Da diese Saalform aber ein Markenzeichen von Langhans war und Hoffmann und Langhans eine Jahrzehnte währende Beziehung verband, ist es sehr wahrscheinlich, dass Langhans nicht unbeteiligt am Bau des Dieskauer Saals im Westflügel war.

Langhans und Hoffmann

Langhans und Hoffmann - sie trennten nur wenige Jahre - stammten beide aus Schlesien und besuchten einst dasselbe Gymnasium in Schweidnitz. Sie waren auch Kommilitonen während ihres Studiums in Halle. Als Langhans in Schlesien als Bauinspektor der Fürsten von Hatzfeldt tätig war, übte Hoffmanns Vater dort das Amt des Wirtschaftshauptmanns aus. Und es gibt noch weitere Verbindungen zwischen den beiden. Unter anderem war es Langhans, der in Halle im Botanischen Garten im Auftrag von Hoffmann eine Sternwarte errichtete.

Heute stellt Matthias Prasse seinen neuen Kunstführer über das Schloss Dieskau und die Geschichte der heutigen Schlossherren von Rauchhaupt in einem reich bebilderten Vortrag vor. Er geht auf verschiedene Schlossherren und viele architektonische Besonderheiten ein. Ein besonderes Kapitel widmet er den von Rauchhaupts, die über Jahrhunderte die Region prägten. (mz)

Der Kunstführer „Schloss Dieskau und die Familie von Rauchhaupt“ wird am Mittwoch, 19 Uhr, von Matthias Prasse im Schloss Dieskau vorgestellt.