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Elster-Luppe-Aue Schkopauer Ortschaften sollen bei der Planung des Flutpolders mitwirken

Landesbetrieb für Hochwasserschutz im Dialog mit lokalen Akteuren

Von Laura Nobel 09.02.2022, 12:01
Hochwasser in Hohenweiden
Hochwasser in Hohenweiden Foto: Peter Wölk

Schkopau/MZ - Mit dem geplanten Flutpolder Elster-Luppe-Aue steht in Schkopau ein Mammutprojekt bevor. Um in Zukunft besser vor Hochwasserereignissen wie etwa der Flutkatastrophe 2013 geschützt zu sein, laufen beim Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) derzeit die Planungen für die Schutzmaßnahme. Schkopaus Bürgermeister Torsten Ringling (parteilos) hat kürzlich gemeinsam mit dem LHW die Ortsbürgermeister zu einer Informationsveranstaltung eingeladen.

„Wir sind noch sehr früh im Projekt“, sagte Christian Jöckel vom LHW. Nachdem 2020 das Vergabeverfahren durchgeführt wurde, habe der LHW im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem beauftragten Ingenieurbüro mit der Grundlagenplanung begonnen. Deshalb wolle er mit den Ortschaften ins Gespräch kommen, um lokales Wissen und Ideen für die weitere Planung aufzunehmen.

Der Polder soll östlich des Raßnitzer Sees, südlich entlang der Weißen Elster entstehen. Das Landesprogramm „Mehr Raum für Flüsse“ sieht insgesamt mehr als 30 Schutzmaßnahmen vor, sowohl Deichrückverlegungen als auch Polder. Letztere sollen vor allem für eine gezielte Scheitelkappung des Hochwassers eingesetzt werden. Der Elster-Luppe-Aue-Polder soll eine Fläche von rund 550 Hektar haben und im Ernstfall bis zu zwölf Millionen Kubikmeter Wasser zurückhalten. Er soll in drei Kammern unterteilt werden, um die Wasserstände besser steuern zu können. Ziel ist auch, den Polder für ökologische Flutungen einzusetzen.

Das Vorhaben hat auch Kritiker

Doch nicht jeder ist von den Plänen überzeugt. Kritiker des Vorhabens ist etwa Mathias Wild, Ortsbürgermeister von Lochau. Er wollte wissen, warum an der „naturfernen Struktur“ der Weißen Elster festgehalten werden soll. Er wünscht sich die Renaturierung des Flusses und eine Deichrückverlegung, um dem Fluss mehr Platz zu geben. Jöckel sagte, dass der Standort hervorragend für einen Polder geeignet sei. Der Vorteil sei - im Gegensatz zur Deichrückverlegung - der wasserwirtschaftliche Effekt: Durch den Polder bestehe die Möglichkeit, Wasser zwischenzuspeichern. Es solle allerdings kein reiner Flutpolder werden, sondern eine Kombination mit der Möglichkeit, Altarme des Flusses wieder anzuschließen, so Jöckel. Zudem sei auch eine Teilrückverlegung des Deiches geplant, und zwar im Grenzbereich zwischen Sachsen-Anhalt und Sachsen, damit der Deich komplett im Verantwortungsbereich von Sachsen-Anhalt liegt. So habe man im Ernstfall klare Strukturen und Zuständigkeiten, sagte Jöckel.

Einen genauen Zeitplan für den Polderbau konnte er noch nicht präsentieren. „Ziel ist nicht, so schnell wie möglich durch zu sein. Wir nehmen uns die Zeit, die wir brauchen, um das Projekt verantwortungsvoll umzusetzen. Wenn wir in 15 Jahren fertig sind, wären wir zeitlich nicht schlecht unterwegs.“ Der LHW will auch weiterhin mit den Ortsbürgermeistern und Ortschaftsräten in Kontakt bleiben.