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Ringen Ringen: Ronny Bublitz ist wieder Medaillengewinner

Von Anke Losack 23.09.2012, 19:07

Merseburg/MZ. - Ronny Bublitz war am Samstagabend stolz wie Oskar. Der Schwergewichtler der Wettkampfgemeinschaft Saalekreis / Dessau hatte nach dem Sieg gegen seinen Konkurrenten Michael Reinhardt (Kampfsport-Athletik-Verein Mansfelder Land) von seinem Merseburger Betreuer Bernd Hilzendegen eine Medaille um den Hals gehängt bekommen. Er zeigte sie Freunden und Bekannten, die zum Saisonauftakt-Mannschaftswettkampf der Oberliga in die Turnhalle in Merseburg-Süd gekommen waren.

Es war die einzige Medaille, die an diesem Samstagabend vergeben wurde. Es war eine spezielle Medaille, auf der geschrieben stand: "Zum ersten Sieg 2012." Und sie hatte einen speziellen Hintergrund: Der Ringer Ronny Bublitz, der am vergangenen Montag seinen 24. Geburtstag feierte, hatte sich für Germania Artern startend im Sommer 2008 bei einem Regionalliga-Kampf schwer verletzt. Seine Schulter war zertrümmert. Das bedeutete das Aus seiner Ringer-Karriere. Nach vier Jahren gab er jetzt sein Comeback auf der Matte und sollte bei siegreichem Ausgang die Medaille, die sein Vater Detlef extra hat anfertigen lassen, von seinem ehemaligen Trainer und heutigen Betreuer bekommen. "Das ist einfach klasse", sagt Ronny Bublitz und freute sich über die Plakette.

Von Karriere kann man bei Ronny Bublitz wahrlich sprechen, denn national gehörte er zu den besten Schwergewichtlern und konnte sich vor seiner Verletzung schon so einige Medaillen umhängen lassen. Bei den Deutschen Meisterschaften der Junioren im April 2008 gewann der Sportschüler Bronze, was er selbst zu seinen größten Erfolgen im Ringen zählt. Doch nach der Verletzung war an Ringen nicht mehr zu denken. "Zwei Operationen habe ich hinter mir", erzählt Ronny Bublitz. Aber keinen Sport mehr machen zu können, das hielt er auch nicht aus. Ende August 2009 trat er erstmals als Leichtathlet im Kreisgeschehen auf und stieß bei den Männern die 7,26 Kilogramm schwere Kugel mit 12,42 Metern auf Anhieb auf Kreisbestwert. Speerwerfen kam dann später auch noch dazu. Doch irgendwann reizte ihn das nicht mehr. "Er wollte wieder den Kampf Mann gegen Mann", sagt Vater Detlef, der als einziger der Familie am Samstag mit in die Turnhalle kommen durfte. Seine Freundin und die Mutter bat Ronny, nicht zu erscheinen. "Mein Vater war bei allen meinen Kämpfen immer dabei. Ansonsten wollte ich heute aber für mich sein", meint Ronny. Geheim bleibt sein Kampf dennoch nicht. Vater Detlef hatte während des Kampfes die Kamera gezückt und alles aufgezeichnet, so dass es auch die Frauen später sehen durften.

"Wie der Ronny jetzt aussieht, dürfte auch einige gewundert haben", meint der Vater, denn vor vier Jahren schmückte noch kein Tattoo seinen Körper. "Sie stellen Lebensabschnitte dar", sagt Ronny, "eins ist für einen verstorbenen Freund, eins für meine Pausenzeit." Mehr wollte er aber dazu nicht sagen. Die Ringer, Trainer und Betreuer des Ringervereins Merseburg sind froh, dass ihr Schützling wieder da ist. "Ich habe mir immer so gewünscht, dass er wieder ringt", so Hilzendegen, der Ronny seit dem siebenten Lebensjahr, als alles begann, kennt und trainiert hat. "Ich hätte gern gesehen, dass er schon die letzte Saison wieder kämpft", so Ronnys Entdecker Dieter Zinke, "da musste er aber noch Physiotherapie machen." Beim Ringen muss Ronny Bublitz immer auf seine Schulter achten - ein falscher Griff, ein falscher Wurf, und es kann alles wieder vorbei sein. Fest steht für Ronny Bublitz: "Hier in Merseburg, wo sportlich alles begann, da soll es auch zu Ende gehen."