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Protest gegen Coronaregeln Protest gegen Coronaregeln: Bad Dürrenbergerin organisiert Demo durch die Solestadt

Von Robert Briest 01.04.2021, 10:34
Während des Zuges ertönte immer wieder der Ruf "Frieden, Freiheit".
Während des Zuges ertönte immer wieder der Ruf "Frieden, Freiheit". Robert Briest

Bad Dürrenberg - Während die Politik angesichts deutlich zunehmender Coronainfektionen über Verschärfungen der Pandemieregeln diskutiert und Kanzlerin Angela Merkel zuletzt selbst ihre Parteifreunde unter den Ministerpräsidenten dafür scholt, dass diese bei Inzidenzen über 100 nicht die vereinbarte Notbremse ziehen, demonstrierten am Mittwochabend in Bad Dürrenberg Menschen, denen bereits die jetzigen Maßnahmen zu scharf sind.

Nach mehreren Redebeiträgen am Markt zogen die anfangs 76 am Ende noch gut 50 Teilnehmer durch die Wohnviertel der Solestadt. Vorneweg eine Deutschlandfahne mit „Wir sind das Volk“-Beschriftung. Viele der folgenden Demonstranten hatten kleinere Schilder mit Aufschriften wie „Lügenpresse“ oder „Lügenregierung“ dabei.

Bad Dürrenbergerin organisiert Demo durch die Stadt

Aus einem Megafon kam regierungskritische Musik, gemixt mit Parolen vom Band, etwa der, diverse führende Politiker des Landes ins Gefängnis oder sich Impfungen und Masken in den Arsch zu stecken. Viele der Teilnehmer trugen den Mundschutz aber doch vor dem Gesicht, wenngleich eine auffällig hohe Zahl bei Kontrollen der Polizei Atteste vorweisen konnte oder die Maske zum Rauchen heruntergezogen hatte.

An der Spitze des Zuges lief Sabine Biener. Die Bad Dürrenbergerin war die Organisatorin des Protests. Schon Anfang März habe es in der Stadt einen Autocorso gegeben. Die Demonstration nun habe sie aus privater Initiative auf die Beine gestellt, weil die Maßnahmen der Regierung keinen Sinn ergeben würden. Die junge Frau stößt sich vor allem Vorschriften für Kinder, wie Masken- oder Testpflicht: „Mich stört, dass man die Kinder und die Alten so separiert, dass sie einsam sind.“

Kaum Gegenprotest für Kritiker der Coronapolitik  - lediglich Schaulustige

Ein Mann, der in Begleitung seiner Frau unterwegs war, erklärte, ihn störe das Eingepfercht sein: „Da ist kein Ende in Sicht.“ Auch die „Lügen und Korruption“, die zuletzt herausgekommen seien, hätten ihn zur Teilnahme veranlasst, spielte er auf die Maskenaffäre der CDU an. Eine ältere Frau aus Naumburg, die wie einige Demonstranten ein rotes Herz am Stil mit sich trug, berichtete, sie sei schon auf vielen Demonstrationen gewesen, auch auf den großen „Querdenken“-Veranstaltungen in Leipzig und Berlin. „Gleichgesinnte um sich zu haben, bestärkt einen.“

Gegenprotest erlebten die Kritiker der Coronapolitik am Mittwochabend in Bad Dürrenberg kaum. Einige Schaulustige, die aus Fenstern und Hauseingängen schauten, artikulierten sogar ihre Unterstützung. Erst zurück am Markt titulierte ein Jugendlicher die Demonstranten als „Faschos“. Ansonsten blieb es an diesem Abend ruhig in Bad Dürrenberg. Organisatorin Biener war offensichtlich zufrieden mit der Resonanz auf ihren Demoaufruf. Sie kündigte bereits für den 10. April eine Wiederholung an. (mz)