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Planschbecken umfunktioniert Planschbecken umfunktioniert: So hilft ein Müchelner Tieren in Not

Von Undine Freyberg 08.08.2018, 11:59
Mario Luky (M.), Michael Knopf und der kleine Hugo beim Befüllen eines der Planschbecken, das bei dieser Rekordhitze als Tiertränke dienen soll.
Mario Luky (M.), Michael Knopf und der kleine Hugo beim Befüllen eines der Planschbecken, das bei dieser Rekordhitze als Tiertränke dienen soll. Peter Wölk

Mücheln - Rund 700 Liter Wasser kann Mario Luky mit einer Fuhre auf seinem Pick-up transportieren. Der 47-Jährige aus St. Micheln, der unter der Woche als Fernfahrer Tanklastzüge quer durch Deutschland fährt, kümmert sich am Wochenende darum, dass die Tiere im Müchelner Holz Wasser zum Saufen finden.

„Ich habe Wasser dorthin gebracht, wo normalerweise Pfützen stehen, wenn es geregnet hat, aber das war sofort wieder verschwunden. Das waren vor etwa zehn Tagen insgesamt 4.000 Liter“, erzählt der gebürtige Querfurter, der die Wasserspende komplett aus eigener Tasche zahlt.

Als Jäger sei er ja auch für die Hege verantwortlich. „Da die Tiere bei diesen Temperaturen verzweifelt auf der Suche nach Wasser sind, müssen wir etwas tun.“ Die Jägerschaft bespreche sich einmal im Monat. „Und beim letzten Treffen haben wir entschieden, dass wir den Tieren helfen müssen.“

Jäger fragt auf Facebook um Hilfe - die Reaktionen sind überwältigend

Luky wollte deshalb für die Zeit der größten Hitze Tiertränken aufstellen und hatte dazu eine geniale Idee. „Ich habe Menschen über Facebook gefragt, ob sie vielleicht noch ein altes Kinderplanschbecken haben, das sie spenden können. Die Reaktionen waren überwältigend“, erzählt er der MZ.

„Gleich mehrere Leute haben sich bei mir gemeldet und haben auch Planschbecken zu mir gebracht.“ Ein Mann aus Bad Dürrenberg habe sogar sechs neue Planschbecken gekauft und diese direkt an ihn schicken lassen. „Ich konnte es gar nicht glauben und war total begeistert“, so Luky.

Die MZ telefonierte mit Rainer Becker aus Bad Dürrenberg und fragte ihn nach seinen Beweggründen, sich an der Aktion zu beteiligen. „Es ist doch schließlich für die Tiere, da helfe ich gern“, sagt der 53-Jährige, der immerhin mehr als 200 Euro ausgegeben hatte, um die Aktion von Mario Luky zu unterstützen. „Wenn wir Menschen den Tieren nicht helfen, wer soll es denn sonst tun.“

Am Wochenende hat Luky die Planschbecken im Wald verteilt

Am Wochenende füllte Mario Luky wieder den Wassertank auf seinem Pickup, lud die Kinderplanschbecken in einen Hänger und fuhr gemeinsam mit seinem Freund Michael Knopf (32), der ebenfalls Jäger ist, und dessen Sohn Hugo (2) hinaus in den Wald und suchte nach möglichst geschützten Aufstellmöglichkeiten für die Tränken.

„Das Gute an den Planschbecken ist, dass sie nicht nur einen Boden, sondern auch einen Deckel haben und wir so auf die doppelte Menge an Behältern kommen“, freut sich Luky.

Nehmen die Tiere die Wassertränken auch an?

Allerdings hätten die großen Schalen im Normalfall überhaupt nichts im Wald zu suchen. „Wir haben nur gerade eine echte Notsituation. Und ich weiß auch noch gar nicht, ob die Tiere das Angebot annehmen, denn manche der neuen Tränken haben ja einen Eigengeruch - wir müssen sehen.“

Um zu checken, ob seine Aktion Erfolg hat, hat Luky an einer Wasserstelle eine Fotofalle angebracht, die im besten Fall Beweisbilder liefert. Dreieinhalb Stunden war Luky diesmal unterwegs und hat 1.400 Liter Wasser verteilt. (mz)

Mario Luky befüllt den Wassertank.
Mario Luky befüllt den Wassertank.
Peter Wölk