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Nicht müde zu spenden Nicht müde zu spenden: Gudrun Neugebauer gibt solange sie kann und darf ihr Blut

Von Melain van Alst 23.05.2018, 05:00
Simone Rückbrod nimmt Blut von Gudrun Neugebauer.
Simone Rückbrod nimmt Blut von Gudrun Neugebauer. Peter Wölk

Nemsdorf-Göhrendorf - Über die vielen Jahre ist das Blutspenden für Gudrun Neugebauer zur Routine geworden. Vorher viel trinken, ein kurzer Besuch beim Arzt, der ihr die Erlaubnis zur Spende gibt und dann geht es auch schon auf die Liege. Viermal im Jahr, so oft darf sie als Frau spenden, nutzt Gudrun Neugebauer die Chance.

Die Termine sind gesetzt und so hat es die 62-Jährige geschafft, dass ihr am Freitag zu ihrer 150. Spende gratuliert wird. Sie will damit Vorbild sein, für jene, die sich noch nicht so richtig trauen.

„Mit 18 habe ich angefangen und nie wieder aufgehört. Lediglich während der Schwangerschaft oder wenn ich mal krank war, habe ich die Spende ausgesetzt“, erzählt sie. Über die Jahre, so sagt sie, habe das auch ihrem Körper gut getan. „Ich habe irgendwann gemerkt, wenn ich im Herbst spenden gehe, dann werde ich über den Winter nicht krank. Ich glaube, dass das meinem Immunsystem sehr gut tut.“

Blut wird nach jeder Entnahme auf Infektions- und Geschlechtskrankheiten untersucht

Darüber hinaus habe sie sich immer vor Augen gehalten, warum sie ihre Blut gebe. Zwei Unfälle habe sie miterlebt und weiß, dass auch ihr Blut in solchen Fällen gebraucht werden könnte. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) gibt an, dass rein statistisch 80 Prozent aller Menschen in Deutschland einmal in ihrem Leben auf Spenderblut oder ein daraus hergestelltes Präparat angewiesen sind.

Gebraucht werde der Lebenssaft aber nicht nur bei Unfällen oder schweren Operationen, sondern auch bei der Krebstherapie. Ein weiterer Vorteil: Das Blut wird nach jeder Entnahme auf Infektions- und Geschlechtskrankheiten untersucht. Neugebauer appelliert auch selbst als Mitglied des DRK an andere zu spenden. Selbst ihre Mutter hat sie mit 50 Jahren dazu überredet, ebenso wie ihren Sohn.

Engagiert ist Neugebauer im Ortsverein Nemsdorf-Göhrendorf des DRK Merseburg-Querfurt. „Den Verein gab es hier schon zu DDR-Zeiten“, sagt die stellvertretende Vorsitzende Waltraud Müller. Jährlich kommen zu den insgesamt vier bis fünf Terminen 230 bis 235 Spender.

„Das ist schon ganz ordentlich. Das Alter reicht von 18 bis 70 Jahre.“ Dabei, so Vorsitzender Sebastian Nöckel, dürfen Frauen vier, Männer fünfmal spenden. Der Ortsverein sorgt dafür, dass die Räumlichkeiten vorbereitet sind, ein Imbiss zur Stärkung aufgebaut und kleine Präsente für die Spender vorbereitet sind. „Insgesamt zwölf Frauen kümmern sich liebevoll darum“, so Nöckel. Geld bekommen die Spender beim DRK nicht, deshalb die kleine Aufmerksamkeit.

Gudrun Neugebauer hat derweil routiniert ihr Blut gespendet. „Ich mache das solange ich darf und es die Gesundheit zulässt.“ Bis 73 Jahre dürfen Spender ihr Blut geben und so wird Gudrun Neugebauer wohl auch am 27. Juli wieder in ihrem Ort spenden. (mz)