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Unmut wächst Nicht eingehaltene Fristen, explodierende Kosten - Aufruhr im Laga-Ausschuss Bad Dürrenberg

Nicht eingehaltene Fristen, explodierende Kosten: Der Unmut gegen das mit der Entwicklung des Kurparks beauftrage Architektenbüro ist groß.

Von Jakob Milzner Aktualisiert: 16.09.2021, 11:11
Baumlieferung für den Kurpark - Archivbild
Baumlieferung für den Kurpark - Archivbild (Foto: Robert Briest)

Bad Dürrenberg/MZ - Unmissverständlich machten die Mitglieder des Bad Dürrenberger Ausschusses für die Landesgartenschau ihrem Ärger in der jüngsten Sitzung des Gremiums Luft. Denn bei gleich mehreren Projekten hakt es mit der Planung. Und dafür haben die Ausschussmitglieder einen klaren Schuldigen im Blick: Das mit der Entwicklung des Kurparks der Solestadt beauftrage Dresdner Büro für Landschaftsgartenarchitektur Rehwaldt.

Problematisch gestaltet sich insbesondere eine am Gradierwerk geplante Aussichtsplattform. Hier habe man wenig Spielraum, Kosten umzuwidmen, sagte Till Rehwaldt vom Architektenbüro, der in der Sitzung per Videokonferenz zugeschaltet wurde. Durch die gestiegenen Preise für Stahl und Holz werde man das Budget mit der bisherigen Planung vermutlich überschreiten. Jedoch ließen sich die Kosten durch Änderungen von Material und Ausführung so weit senken, dass man wieder im Budget liege.

Helena Stephan vom Architektenbüro stellte dann die konkreten Änderungen vor. Diese betreffen vor allem die Umwehrung und den Boden der geplanten Aussichtsplattform. Vorgesehen war für Boden und Geländer der Aussichtsplattform ursprünglich eine Holzausführung. Angesichts der gestiegenen Baustoffpreise habe man sich nun entschlossen, die begehbare Fläche der Plattform als Gitterrost zu planen. Auf Form und Größe der Plattform habe das keine Auswirkungen.

Kein schwebender Eindruck

Dennoch weckte die Planänderung den Unmut der Ausschussmitglieder. „Die Aussichtsplattform sollte mal den Eindruck einer schwebenden Plattform machen“, sagte Steffen Müller (CDU). Das sei durch die nun angestrebte Gitterkonstruktion nicht zu realisieren. „Das ist wieder ein Punkt, der uns verloren geht“, konstatierte Müller.

Schon zuvor hatten Ausschussmitglieder die Arbeit des Architektenbüros teils heftig kritisiert. Stein des Anstoßes war unter anderem die Tatsache, dass vor der Sitzung noch kein aktueller Planungsstand vorlag. Diesen stellten Rehwaldt und Stephan erst während der Sitzung vor.

„Für mich ist Ihr Verhalten völlig inakzeptabel, dass wir als Stadträte diese Unterlagen erst in der Sitzung kriegen“, sagte Michael Herrmann von der Fraktion Pro Bad Dürrenberg. „Wenn ich eine Planung habe, die mir vorgestellt wird und es wird gesäuselt, die liegt im Budget, und der Planer kann mir keine Zahlen vorlegen, dann weiß ich doch, dass diese Planung null und nichtig ist“, rief Hermann während der Sitzung.

„Ich muss hier einmal eine Rüge aussprechen“

„Ich muss hier einmal eine Rüge aussprechen“, sagte Dirk Taschner (FDP), und weiter: „Ich bin arg enttäuscht, dass Sie uns jedes Mal so vorführen. Das ist nicht befriedigend. Ich empfinde das als eine bodenlose Frechheit.“

„Knackpunkt ist schlichtweg die Planung“, kommentierte Bürgermeister Christoph Schulze (CDU). „Die wollen wir vorgelegt haben, und das auch eigentlich schon recht lange. Und auch nicht in Scheibchen, sondern vollständig. Nicht nur weil die Zeit voranschreitet, sondern sich das auch immer auf die Kosten auswirkt.“ Denn je mehr Zeit vergehe, desto eher seien auch weitere Anstiege der Baustoffkosten zu erwarten. „Deswegen ist es auch wichtig, so früh wie möglich mit den Leistungsverzeichnissen, mit den Ausschreibungen auf den Markt zu gehen“, sagt Schulze.

Dennoch wolle er zunächst an der Zusammenarbeit festhalten. „Die Kündigung wäre nicht so einfach und es ist ja nicht so, dass das Büro gar nichts mache würde“, erläutert der Bürgermeister. Vor einer Kündigung müsste man die rechtlichen, finanziellen und praktischen Konsequenzen dieses Schrittes bewerten. Er hoffe, dass man nicht an diesen Punkt komme: „Man wechselt im Galopp nicht das Pferd.“

„Ein ganz klares Votum“

Till Rehwaldt entschuldigte sich während der Ausschusssitzung mehrfach für die Verzögerungen. Die Unterlagen zum aktuellen Planungsstand würden nun bis zur nächsten Ausschusssitzung nachgereicht: „Ich denke, das war ein ganz klares Votum, ein klarer Auftrag, hier nachzuliefern“, sagte Bürgermeister Schulze.