Neues Leben Neues Leben: Bankmitarbeiter pflanzen 8.000 Eichen für den Wald in Kreypau

Kreypau - Die Mitarbeiter des Betreuungsforstamtes Naumburg lassen noch einmal die Motorsensen aufheulen, dann ist die Lichtung für die Bänker bereitet. 15 von ihnen zogen am Donnerstagmorgen mit Spaten bewaffnet durch den Nieselregen in den Auwald bei Kreypau. Auf einer Fläche unweit des Hundesportplatzes sollen sie 80 Stieleichen pflanzen. Es sind die ersten von insgesamt 8.000 Eichen, die an dieser Stelle aufgeforstet werden.
Weniger Teilnehmer bei Aufforstungs-Aktion
Das Geld für die Bäume kommt von der Deutschen Bank. „Wir haben die Kunden überzeugt, auf elektronische Kontopostfächer umzusteigen, so dass wir die Kontoauszüge auf Papier sparen. Für jede Umstellung wird ein Baum gesponsert“, erläutert Christine Schwake. Sie ist Projektmanagerin der Abteilung für Mitarbeiterengagement und hat die Pflanzaktion in Kreypau, wie bereits vorangegangene Woche in Berlin und Bautzen, gemeinsam mit dem bundesweit aktiven Verein Trinkwasserwald organisiert.
Eigentlich hätten sich 140 Mitarbeiter der Tochterniederlassung Keba in Schkeuditz gemeldet, um mitzupflanzen. Doch aufgrund von Corona habe man die Teilnehmerzahl auf 15 beschränken müssen, bedauert Schwake. Es sind vor allem Führungskräfte, die sich nun von den Mitarbeitern von Verein und Forst erklären lassen, wie sie die Bäume korrekt in den Reihen einpflanzen. „Die Maßnahme hat auch einen Teambildungseffekt. In Gummistiefeln stehen alle gleich da“, sagt Schwake.
Waldflächen, die durch Trockenheit, Käfer oder andere Gründe geschädigt waren
Heiner Rupsch, Vorsitzender von Trinkwasserwald, hat eher die ökologische und pädagogische Wirkung im Auge. Deswegen gehört zur Pflanzaktion auch eine anschließende Lehrführung durch den Wald: „Es ist wichtig, dass die Gesellschaft mitnimmt, dass der Wald etwas mit ihr zu tun hat.“ Beim Thema Aufforstung dürfe man nicht nur nach „Papa Staat“ rufen, sondern die Gesellschaft müsse Verantwortung übernehmen.
Für die eigene Pflanzaktionen sucht der Verein Waldflächen, die durch Trockenheit, Käfer oder andere Gründe geschädigt waren. Das Areal in Kreypau ist vor allem von Gestrüpp und Büschen bewachsen. Die Fläche gehört der Stadt Leuna, die wie ein Vertreter versichert, sie gern zur Verfügung stellt: „Aufforstung jeder Zeit. Die brauchen wir.“
Eichen brauchen die ersten Jahre allerdings Hilfe
Für die Forstmitarbeiter wie Forstamtsleiter Jürgen Hartung ist es ohnehin ein Dauerthema, Schäden in den Wäldern zu beheben. Er erklärt, warum die Wahl im diesem Fall auf Stieleichen gefallen ist. „Die Eiche ist gegen den Klimawandel recht resistent, kann aber auch mit gelegentlichen Überschwemmungen, wie sie hier durch die Saale möglich sind, klarkommen.“ Sie müsse aber gefördert werden.
Da sie viel Licht brauche, müsse die Eiche meist künstlich aufgeforstet werden. Und auch wenn jetzt nur eine Baumart gepflanzt wird, ist sich Hartung sicher, dass die Fläche langfristig keine Monokultur wird, sondern im Laufe der Jahre dort weitere Arten wachsen werden. Die Eichen brauchen die ersten Jahre allerdings Hilfe. Damit sie nicht vom Gestrüpp überwuchert werden, müsse regelmäßig gemäht werden.
Nach Bepflanzung von Eichen geht es zum Lehrspaziergang in den Wald
Diese Aufgabe werde man zunächst, ebenso wie die Pflanzung der noch fehlenden 7.920 Bäume, an eine Firma vergeben, erklärt Hartung. Er kann sich perspektivisch aber vorstellen, über einen Aufruf die örtliche Bevölkerung in die Pflege einzubinden: „Das verbindet die Leute stärker mit der Aufforstungsfläche.“
Vielleicht kommen auch die Bankmitarbeiter später vorbei, um das Wachstum ihrer Eichen zu verfolgen. Die 80 haben sie nach einer halben Stunde im Boden. Jetzt geht es weiter zum Lehrspaziergang in den Wald. (mz)