1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Saalekreis
  6. >
  7. Neue Abfallgebühren im Saalekreis: Neue Abfallgebühren im Saalekreis: Müllentsorger im Stress

Neue Abfallgebühren im Saalekreis Neue Abfallgebühren im Saalekreis: Müllentsorger im Stress

Von Dirk Skrzypczak 30.12.2016, 12:30
Grün, braun, schwarz: Ab Januar 2017 werden die Tonnen im Saalekreis nach einem einheitlichen System geleert.
Grün, braun, schwarz: Ab Januar 2017 werden die Tonnen im Saalekreis nach einem einheitlichen System geleert. Peter Wölk

Oppin/Merseburg - Der Start in das neue Abfallzeitalter ist für die kommunale Entsorgungsgesellschaft Saalekreis (EGS) im nördlichen Kreisgebiet ein Wettlauf mit der Zeit. Bei Oppin wird seit Mitte Mai ein neuer Wertstoffhof aus dem Boden gestampft. Und wenige Tage vor dem Jahreswechsel wird hier nach wie vor gebaut. Doch EGS-Geschäftsführer Volker Huth kann durchatmen. „Das Ziel war sportlich. Wir sind zwar noch nicht mit allen Arbeiten fertig, ab 2. Januar wird der Stützpunkt aber planmäßig in Betrieb gehen“, sagt er. Noch in dieser Woche wird die Flotte von sieben Müllfahrzeugen den Wertstoffhof in Nachbarschaft des Flughafens beziehen, in den ersten Tagen des neuen Jahres soll dann die Fahrzeugwaage installiert werden, berichtet Huth.

Es sind vor allem die Menschen im Alt-Saalkreis, die sich umstellen müssen. Die Gebühren und das Entsorgungsmodell sind freilich zum ersten Mal für den gesamten Landkreis einheitlich. Der Restmüll aus der schwarzen Tonne wird nun überall gewogen, bezahlt werden 18 Cent je Kilogramm. In der Grundgebühr sind sechs Leerungen inbegriffen. Jede weitere Abfuhr kostet 79 Cent.

Das sagen die Kritiker des Systems

Kreistagsmitglieder wie Lutz-Michael Henjes (AfD) und der fraktionslose Alfons-Josef Wolff (CDU), beide aus Hohenthurm, gehören zu den schärfsten Kritikern des Systems und befürchten hohe finanzielle Kosten für den Bürger. In der letzten Kreistagssitzung hatte Henjes angekündigt, die neue Müllabrechnung genau prüfen zu wollen. Landrat Frank Bannert (CDU) zeigt Verständnis für die Vorbehalte, hält das gewählte Modell dennoch für richtig. Im Süden des Saalekreises habe sich die Verwiegung bewährt. „Sie ist auch ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz. Schließlich sind wir angehalten, möglichst wenig Müll zu produzieren“, sagt Bannert.

Allerdings muss sich auch die Region Merseburg-Querfurt umorientieren. Neu wird für die Einwohner auch hier, dass sie ab der siebten Leerung extra zahlen müssen. Zudem wird der Abholrhythmus der blauen Papiertonne wie im Norden vier Wochen betragen. Ein Fortschritt für das „MQ“-Gebiet wird die kostenlose Annahme von Grünschnitt. Dieser Service war bislang nur im Norden bekannt. Und was die Biotonne betrifft, die gesetzlich eingeführt werden muss: Wer im Garten einen Komposter hat, braucht die braune Tonne nicht. Hier setzt der Landkreis auf Vertrauen.

Straßendienst für die Kreisstraßen

35 der 150 EGS-Mitarbeiter werden übrigens von Oppin aus eingesetzt, die anderen bleiben an den Standorten in Beuna und Querfurt. Neben der Abfallwirtschaft wird in Oppin auch der Straßendienst für die Kreisstraßen im Norden stationiert (im Süden ist es Querfurt). Knapp drei Millionen Euro hat der Landkreis in Oppin investiert. Außerdem nutzt die EGS noch den Bauhof in Nauendorf für die Abgabe von Grünschnitt und Sperrmüll. 15 Mitarbeiter hat die EGS vom privaten Entsorger Tönsmeier übernommen, der bis zum 31. Dezember den Abfall im Alt-Saalkreis eingesammelt hat. Die EGS setzt auf die Ortskenntnis der Leute, damit der Übergang reibungslos verläuft.

Der Start in das neue Entsorgungsgebiet beginnt für die EGS im Norden mit Sonderfahrten am 3., 5. und 11. Januar, um die blauen Tonnen zu leeren. „Sonst wäre der Abstand zwischen den Abfuhren mit bis zu sieben Wochen zu groß“, sagt Huth. Das könne man den Leuten nicht zumuten. (mz)