Nach Brandstiftung in Braunsbedra Nach Brandstiftung in Braunsbedra: Warum Senioren weiter in der Kälte ausharren müssen

Braunsbedra - Am letzten Oktoberwochenende vergangenen Jahres zerstörte ein Feuer, vorsätzlich gelegt von drei strafunmündigen Kindern, eine Hälfte einer Holzbaracke in der Geiseltalstraße in Braunsbedra, in der der Seniorenclub Geiseltal seine Kleiderkammer betrieb und bis heute betreibt. Die Anlieferzone und die Möbelbörse wurden Opfer der Flammen. Wasser- und Heizungs-Anschluss wurden unterbrochen. Das ist zwölf Monate her. Doch davon, dass die Vereinsmitglieder inzwischen zu alter Routine zurückkehren konnten, kann keine Rede sein.
Nach Brandstiftung in Braunsbedra: Privater Vermieter rührte sich lange nicht
Zunächst einmal hatte es bis in den Mai gedauert und einer Aufforderung der Stadtverwaltung bedurft, ehe sich der private Vermieter um die Beräumung des völlig zerstörten und eingefallenen Gebäudeteils kümmerte. Den Wiederanschluss an das Wassernetz aber musste der Seniorenclub aus eigener Tasche bezahlen, weil sich der Vermieter weigerte, die Kosten zu tragen, was den Verein laut der Vorsitzenden Gotelind Mollnau 500 Euro kostete.
Nach Brand in Kleiderkammer Braunsbedra: Mitglieder müssen auch diesen Winter in der Kälte ausharren
Die Heizung ist indes immer noch nicht wieder angeschlossen. Vergangenen Winter hatten die Vereinsmitglieder deshalb die Öffnungszeiten der Kleiderkammer bis auf zwei Stunden täglich montags bis freitags eingeschränkt und sich ansonsten für ihre ehrenamtliche Arbeit dick eingemummelt und versucht, sich mit heißem Kaffee wenigstens ein bisschen warm zu halten. Und jetzt? Gotelind Mollnau zuckt mit den Schultern: „Wir müssen in der Kälte weitermachen wie letztes Jahr.“
Wahrscheinlich werde man im Dezember schließen und ansonsten wieder die Öffnungszeiten von derzeit montags bis freitags von 8 bis 13 Uhr kürzen müssen.
Nach Brand in Braunsbedra: Möbelbörse der Kleiderkammer arg zusammengeschrumpft
Der schicke, damals frisch renovierte und teils neu möblierte Saal ist heute dick mit Folie ausgelegt und kaum wiederzuerkennen. Seniorenturnen, Flüchtlingsarbeit und tägliches Mittagessen für zuletzt gut 30 Bedürftige in der hier untergebrachten Suppenküche mussten aufgegeben werden, um hier jetzt die angelieferten Spenden zu sortieren. Einzig die ebenfalls im Saal veranstalteten regelmäßigen Kaffeestunden für die Senioren gibt es dank der freundlichen Bereitstellung eines Raumes in der Senioren Wohn und Pflege GmbH „Am Stadtpark“ immer noch.
Die Möbelbörse, bis zum Brand die größte Einnahmequelle für den Verein, ist arg zusammengeschrumpft. Gotelind Mollnau ist der Stadt sehr dankbar, dass sie dafür einen Raum am Bahnhof zur Verfügung stellte. Doch der Platz ist klein. Eine Möbel-Ausstellung wie in den alten Räumen, in der sich Interessenten umsehen konnten, ist nicht mehr möglich. „Wir können nicht mehr alles, was uns angeboten wird, annehmen. Ich weiß, dass vieles jetzt in den Sperrmüll wandert“, sagt die Vereinschefin.
Zerstörte Kleiderkammer in Braunsbedra: Weiteres Problem beschäftigt die Mitglieder
Und sie hat seit mehreren Wochen noch ein Problem. Von der großen, alten Trauerweide vor der Baracke ist ein dicker offenbar morscher Ast fast abgebrochen, hängt gefährlich herunter. Natürlich ist das Areal ringsum weitläufig mit Absperrband gesperrt. Doch der längst informierte Vermieter hat sich bisher nicht um die Beseitigung des Schadens gekümmert. „Er ruft nicht zurück, aber ich habe nicht die Kraft mehr, mich um alles zu kümmern“, so Gotelind Mollnau, der einzig Kraft gibt, dass „die Besucher brav und treu sind“ und das Angebot gut angenommen wird.
Sie würde gern auf der Betonfläche des abgebrannten Gebäudeteils mehrere Container aufstellen und so die Fläche für die Kleiderkammer wieder erweitern und sucht dafür nun möglichst preisgünstig Container.
Der Vermieter, die Rahn Dittrich Group unter anderem mit einem Sitz in Leipzig, war auf Anfrage der MZ nicht zu einer Stellungnahme bereit. (mz)
››Kontakt zu Gotelind Mollnau unter Telefon 0152/27 54 41 79
