Faustballer aus Zeitz und Merseburg MSV Buna-Schkopau: Faustballer aus Zeitz und Merseburg haben gemeinsam große Ziele

Zeitz/Merseburg - Die Coronakrise hat den Sportbetrieb in der Region auf null gesetzt. Zu den Sportarten, die augenblicklich nicht im Ligabetrieb spielen und dennoch pausieren müssen gehört auch Faustball.
Noch ruht der Freiluft-Spielbetrieb in der zweiten Deutschen Faustballliga. Erst Anfang Mai ist der Saisonstart geplant. „Sofern er wegen des Coronavirus nicht verschoben wird“, bemerkt Kevin Kollewe, einer der Protagonisten der doch etwas außergewöhnlichen Sportart, die auch in Sachsen-Anhalt betrieben wird. An Training ist derzeitig nicht zu denken, was wohl aber auch mit dem Wetter zusammenhängt. „Die Verletzungsgefahr wäre noch zu groß“, erklärt der Zeitzer.
Vor inzwischen 17 Jahren wurde er erstmals mit dem Faustball konfrontiert. „Ich weiß noch, dass damals Wolfgang Ehrlich, eine Faustball-Ikone, zum Sportunterricht in unsere Schule in Zeitz kam. Irgendwie hat er es geschafft, uns davon zu begeistern. Später sind wir dann mal zum Training gegangen. Warum nicht, habe ich mir gesagt und seitdem bin ich dabei“, erinnert sich der 26-Jährige. „Und eines hat noch eine Rolle gespielt: Ich wollte etwas anderes machen, als Fußball zu spielen. Faustball war da genau das Richtige für mich“, fügt er hinzu.
Faustball bei MSV Buna-Schkopau: Erfolg gibt der Fusion recht
Aus der einstigen Anfängertruppe blieben zwei Spieler übrig, die heute in einer Spielgemeinschaft mit dem MSV Buna-Schkopau in der zweiten Liga unterwegs sind. Mit Fabian Donalis und weiteren Zeitzer Spielern betreibt Kevin Kollewe seither bei Chemie Zeitz Faustball, reist durch die halbe Republik. Vor knapp zwei Jahren stieg das Team in die zweite Bundesliga auf.
„Das war strategisch auch so geplant und gewollt“, informiert Lutz Vogelpohl, Team-Manager der Faustballer. „In der Verbandsliga waren die Jungs unterfordert. Wir brauchten aber noch einige Spieler, um in der Liga zu bestehen. Also haben wir uns mit den Zeitzern zusammengetan und die Spielgemeinschaft gegründet. Der Erfolg hat uns Recht gegeben“, ergänzt er.
Der faire Umgang miteinander wird dabei immer groß geschrieben. So trainiert man wechselweise im Merseburger Stadtstadion und auf dem Nebenplatz des Zeitzer Ernst-Thälmann-Stadions. Dieser wurde im Rahmen der Neueröffnung des Stadions an der Tiergartenstraße dem Faustball-Team übergeben. In der Hallensaison startet man unter dem Namen MSV Buna-Schkopau, während die Freiluftspiele als Chemie Zeitz absolviert werden.
Hallensaison für MSV Buna-Schkopau ein Seuchenjahr
Die Hallensaison hat Kevin Kollewe inzwischen abgehakt. Vierter wurde man da. „Wir hatten schon früh mit dem Abstieg nichts mehr zu tun, konnten zudem zweimal den TSV Lola bezwingen, die nun in die erste Bundesliga aufgestiegen sind“, blickt er zurück. Für den Zeitzer, aber auch das Team war es dennoch, wie er selbst sagt, ein „Seuchenjahr“.
Kollewe hatte sich einen Ermüdungsbruch im Fuß zugezogen und konnte erst in der laufenden Hallensaison wieder ins Spielgeschehen eingreifen. „Du bist natürlich nicht gleich auf einem Top-Level, musst erst wieder reinkommen“, sagt er. Zudem fehlte mit Marcus Lochmann ein weiterer Routinier in der Mannschaft. „Wir sind aufgrund der dünnen Personaldecke teilweise nur mit sechs Mann zu Bundesligaspielen gefahren. In einem Fall mussten wir verletzungsbedingt ein Spiel mit vier Akteuren beenden“, berichtet er.
Die Regeln beim Faustball im Freien seien einfach, meint Kevin Kollewe. Fünf Spieler versuchen den etwa 370 Gramm schweren Ball in des Gegners Feld, das etwa 50 Meter lang und 20 Meter breit ist, so zu platzieren, dass der für die nicht mehrt erreichbar ist. Dabei kann das Spielgerät schnell eine Geschwindigkeit von über 100 Stundenkilometern erreichen. „Faustball ist eine Kombination aus Reaktionsfähigkeit, Ausdauer und Schnelligkeit. Das macht auch das Besondere aus“, sagt Kevin Kollewe.
Faustballer aus Zeitz und Merseburg wollen oben angreifen
Bereits mit sieben Jahren können Neugierige den Sport ausprobieren. „Wir haben es geschafft, in jeder Altersklasse im Nachwuchsbereich eine Mannschaft aufzubauen. Und auch die Zeitzer machen eine gute Nachwuchsarbeit“, berichtet der Merseburger Lutz Vogelpohl. Dienstag und Donnerstag trainiert der Nachwuchs ab 16.30 Uhr im Stadtstadion, der Zeitzer Nachwuchs trifft sich jeweils freitags ab 16 Uhr neben dem Zeitzer Stadion.
Nur im Augenblick eben nicht, da wegen des Coronavirus, dem Sport bekanntlich eine Pause verordnet wurde. „Wir hoffen, dass sich das bald wieder ändert. Die Jungs wollen spielen. Aber augenblicklich sitzen wir zu Hause und hoffen, dass sich keiner infiziert“, so Vogelpohl weiter.
In der, dann hoffentlich bald beginnenden, Freiluftsaison wollen die Faustballexperten aus Zeitz und Merseburg wieder angreifen. Das Wort Abstieg haben sie mittlerweile aus ihrem Wortschatz verbannt. „Wir wollen die Favoriten ärgern, schauen mal in Richtung Top Drei. Und nach oben ist alles möglich“, blickt Kevin Kollewe voraus. Dann wird auch er wieder Vollgas geben. Schließlich habe auch er noch einige Ziele, die man gemeinsam erreichen könne. (mz)
