Zwangspause in Backstube Langeneinchstädt: So sehr kämpft die Konditorei Hörmann mit den Unwetter-Folgen

Langeneinchstädt - Fast neun Wochen ist das Unwetter jetzt her. Von außen betrachtet, sind die Schäden durch Wasser und Schlamm kaum noch sichtbar. Doch im Lindenplan 3 in Langeneichstädt, einer der tiefsten Stellen im Dorf, bleibt das grüne Hoftor weiter zu.
Unwetter in Langeneichstädt: Zwangspause in der Backstube der Konditorei Hörmann
Die kleine Konditorei von Jana und Armin Hörmann - seit ihrer Eröffnung vor zehn Jahren bekannt durch die selbst gemachten Pralinen, Baumkuchen, Plätzchen, Torten und die Gebäckkreation „Briketts vom Geiseltal“-, ist nach wie vor wegen Hochwasserschäden geschlossen. Wann die Produktion wieder anlaufen kann, ist unklar. Alle bereits eingegangenen Bestellungen für diesen Sommer für Hochzeits-, Geburtstags-, und Einschulungstorten mussten storniert werden.
Das Ehepaar war an jenem Freitagabend daheim und schildert, wie das Wasser plötzlich knöcheltief im Hof stand und weiter stieg, es einen richtigen Strudel gab, das Hoftor aus der Verankerung gerissen wurde, schwere große Blumentöpfe davon schwammen, das Erdgeschoss des Wohnhauses schließlich kniehoch unter Wasser stand.
Wie die Oma erzählt, hatte es auf ihrem Grundstück zuletzt 1947 solch eine schwere Überschwemmung gegeben. Die Familie konnte sich nur noch in Sicherheit bringen. Seitdem hat ihr Auto einen Totalschaden und ihr Zuhause ist eine Baustelle ohne Fußboden und mit Wänden, die bis auf das Mauerwerk aufgehackt werden mussten.
Unwetter in Langeneichstädt: Familie Hörmann bangt um Kosten
Ihren Sommerurlaub haben Hörmanns abgesagt, verhandeln stattdessen mit Versicherungen und Gutachtern, warten auf die Trocknung der Wände und Bauleute, die alles wieder in Ordnung bringen. Diese Zwangspause betrifft leider auch ihr Geschäft.
Dabei hatten Jana und Armin Hörmann den Schaden in ihrer Konditorei anfangs gar nicht so schlimm eingeschätzt. Schließlich hatte die Backstube den Wassermassen gut standgehalten. Und aus dem Verkaufsraum war das Wasser relativ schnell wieder abgeflossen. „Doch da waren wir wohl etwas blauäugig“, sagt die Langeneichstädterin.
Unwetter in Langeneichstädt: Möbel und Tapeten der Konditorie Hörmann sind futsch
Erst von den Fachleuten erfuhren sie und ihr Mann, dass sich speziell im Verkaufsraum die Nässe hinter den Tapeten weit die Wände hoch ausgebreitet hatte. Durch die Luftfeuchtigkeit war auch das Verkaufsregal nur noch ein Fall für den Sperrmüll. Mittlerweile suchen Hörmanns schon neue Tapeten und neue Möbel aus. Wiedereröffnen werden sie aber erst dann, wenn wirklich alle Schäden beseitigt sind und alles wieder trocken ist.
„Dann gibt es bei uns einen Neustart“, sagt der 56-jährige Konditormeister Armin Hörmann, der aus Nordrhein-Westfalen der Liebe wegen nach Sachsen-Anhalt gekommen ist, 40 Jahre in seinem Beruf tätig, 30 Jahre davon Meister und 20 Jahre selbstständig ist und zehn davon im Geiseltal wirkt. „Ja, einen Neustart nach zehn Jahren. Wir könnten eigentlich unsere Plakate von der Eröffnung damals wiederverwenden und brauchten nur das Datum zu verändern“, ergänzt seine Frau. (mz)