Hochwasserschutz in Schkopau Hochwasserschutz im Saalekreis: Geplanter Deich in Hohenweiden liegt auf Eis

Schkopau - Idyllisch liegt der kleine Schkopauer Ortsteil Hohenweiden inmitten der Natur. Auf der einen Seite bieten weite Felder sowie Kiesgrube und Rattmannsdorfer Teiche zu dieser Jahreszeit wieder die Kulisse für traumhafte Sonnenuntergänge, am anderen Rand des Ortes erinnert sich der ein oder andere Bewohner noch an gemütliche Paddeltouren auf dem ruhigen Mühlgraben. Doch die Idylle trügt. In Hochwasserzeiten herrscht in Hohenweiden regelmäßig Land unter. Dann kommt das Wasser von allen Seiten und bedroht das Dorf.
Ein kilometerlanger Deich, der von Rattmannsdorf bis Benkendorf geplant ist, soll künftig für Schutz sorgen. Doch noch immer ist ein Baustart nicht in Sicht.
Hochwasser im Saalekreis: Genehmigung für Deich in Hohenweiden hängt noch beim Landesverwaltungsamt fest
Eigentlich sollte der Spatenstich für das rund fünf Millionen Euro teure Projekt Mitte dieses Jahres erfolgen. Ob dieser Zeitplan gehalten werden kann, steht jedoch in den Sternen, denn das beim Landesverwaltungsamt in Halle laufende Genehmigungsverfahren ist noch immer nicht abgeschlossen.
„Solange wir von dort nicht grünes Licht haben, können wir auch keine Vorbereitungen treffen“, erklärte ein Mitarbeiter des Landesbetriebs für Hochwasserschutz (LHW), der mit dem Projekt vertraut ist. Noch vor Weihnachten vergangenen Jahres sollten im Bereich Rattmannsdorf bereits die ersten Bäume und Sträucher gefällt und abgeholzt werden, um Baufreiheit zu schaffen. Doch solange das Genehmigungsverfahren auf sich warten lässt, kann nicht einmal die Genehmigung dafür eingeholt werden. Der Deich liegt auf Eis.
Hochwasser im Saalekreis: Scheitert der Deichbau an fehlenden Flächen für Neuanpfanzungen?
Gerade die Fällaktionen sind es wohl, die das bedeutende Hochwasserschutz-Projekt weiter ausbremsen. Das Landesverwaltungsamt fordert nämlich vom LHW ortsnahe Ausgleichsmaßnahmen. Allerdings gibt es dafür keine geeigneten Flächen.
Rund elf Hektar werden für die Anpflanzung neuer Bäume und Sträucher benötigt, wie es von Seiten des LHW hieß. Diese zu finden, ist jedoch enorm schwierig. Im Dezember schien diesbezüglich eigentlich alles geklärt, da das LHW für einen Ausgleich Flächen am Süßen See gefunden hatte. Doch offenbar sind diese dem Landesverwaltungsamt nicht nah genug am Ort des Baugeschehens. Von der Behörde war zu den Hintergründen zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Hochwasser im Saalekreis: Schkopaus Bürgermeister bedauert Verzug beim Deichbau
Dass der Deichbau erneut in Verzug geraten ist, stößt insbesondere in Schkopau auf Bedauern. „Ich klopfe auf Holz, dass uns vorher nicht das Hochwasser einholt“, erklärte Bürgermeister Andrej Haufe (CDU). Er selbst hatte noch keine Kenntnis von den erneuten Problemen. „Wir haben damals unsere Zuarbeiten geleistet und seitdem immer nur Wasserstandsmeldungen zum Planungsstand erhalten.“
Der Bürgermeister hofft, dass der Deich zeitnah errichtet werden kann. Gleichzeitig hat auch Haufe das Problem erkannt, dass für Baumaßnahmen in dem Bereich nur schwer Ausgleichsflächen zu finden sind. „Die Bahn hat ja durch die ICE-Trasse große Flächen bereits belegt“, sagte Schkopaus Bürgermeister. Bereits vor einigen Jahren hatte diese Konkurrenzsituation bekanntlich für Verzögerungen beim Deichbau in Hohenweiden geführt. (mz)