Gründerpreis des Saalekreises Gründerpreis des Saalekreises: Junge Firma aus Mücheln als Erfolgsgeschichte

Mücheln/Merseburg - Beim Gründer- und Unternehmertag des Saalekreises am Dienstag im Merseburger Ständehaus stand Karl Zwarg, ein Unternehmer aus Mücheln, im Mittelpunkt. Seine Firma Sigeltec erhielt einen der drei Gründerpreise.
Die Welt von Karl Zwarg ist Kabelverlegung, -montage und -tiefbau. Im Jahr 2016 gründete der heute 34-jährige Geschäftsführer seine Firma. Mit fünf Beschäftigten, einem Bauleiter und Monteuren, fing der gelernte IT-Systemelektroniker an. Es war der Start für eine Erfolgsgeschichte eines heute mittelständischen Familienunternehmens.
Hauptauftraggeber war und ist die Deutsche Bahn
Hauptauftraggeber war und ist für den Jungunternehmer die Deutsche Bahn. An ihrem Schienennetz bauen die Mitarbeiter der Sigeltec bundesweit zum Beispiel Antriebe für Weichen ein oder schließen Kabel an Signalanlagen an. An Aufträgen mangelt es nicht. Die Müchelner Firma ist in ihren ersten drei Jahren deshalb auf aktuell 19 Beschäftigte angewachsen. Die Truppe ist sehr jung, im Durchschnitt 27.
„Die Hauptsache ist für mich eine gute Qualität“, sagt der Chef. Mit den bisher dafür erhaltenen Referenzen hat er gerade einen weiteren Meilenstein geschafft. Bisher wurde seine Firma immer von anderen beauftragt, die mit der Bahn direkt zusammenarbeiteten, weil ihm das nötige Zertifikat fehlte. Nun hält Karl Zwarg das erste dieser Zertifikate in den Händen. Für Aufträge rund um Kabelverlegung darf er sich ab sofort selbst auf Ausschreibungen der Bahn bewerben. „Wir hoffen, als nächstes ein Zertifikat für Weichenheizanlagen zu bekommen“, so der Geschäftsführer.
Seine Mitarbeiter sind auf Montage
Die Arbeit ist hart, das weiß der junge Familienvater. Seine Mitarbeiter sind auf Montage, sind draußen bei Wind und Wetter, müssen Auto fahren können. Mancher Einsatz ist auch nicht planbar, etwa wenn Havarien eintraten und sofort gehandelt werden muss. Da fährt dann auch schon mal der Geschäftsführer selbst raus, er hat also ebenfalls keinen reinen Bürojob.
Nach 2011 wird nun bereits zum 5. Mal der Gründerpreis des Kreises im Rahmen des Gründer- und Unternehmertages vergeben. Mit ihm belohnt der Kreis alle zwei Jahre drei Unternehmen für Eigeninitiative, innovative Geschäftsideen und unternehmerischen Erfolg. Die Ausgezeichneten dürfen sich dabei nicht nur über ein kleines Preisgeld freuen, sondern erhalten auch weitere Unterstützung bei ihrem Weg in die Selbstständigkeit. Der Gründerpreis wird durch die Saalesparkasse und die Investitionsbank unterstützt.
Wenn er all das aber erzähle, sei es nicht einfach, neue Leute für eine Mitarbeit zu interessieren, so seine Erfahrung. Er könnte aus dem Stand gut zehn weitere Beschäftigte einstellen, ist zu hören. Er finde einfach niemanden. Dabei würde er auch Quereinsteiger nehmen. Und er habe seinem Team schon bewiesen, dass in seiner Firma auch Weiterbildungen oder eine Meisterausbildung natürlich möglich seien.
Der 34-Jährige will inzwischen auch im eigenen Haus ausbilden
Der 34-Jährige will inzwischen auch im eigenen Haus ausbilden. Seine Frau, die auch im Firmensitz im Einkaufszentrum am Eptinger Rain mitarbeitet, lässt sich dafür gerade qualifizieren. Sein unternehmerischer Erfolg war es nun, der die Jury des Gründerpreises letztlich überzeugte.
Von dieser Auszeichnung hatte Karl Zwarg von einer guten Freundin gehört, von Anna-Sophia Werther aus dem benachbarten Schmirma. Sie hatte bei diesem Wettbewerb 2017 den dritten Platz belegt. Die Werbung, die das mit sich brachte, war enorm (die MZ berichtete). Das überzeugte den Müchelner, sich ebenfalls zu bewerben. „Wir müssen uns nicht verstecken“, sagt er selbstbewusst. Und jede Aufmerksamkeit für seine Firma zähle. Positiv sei aus seiner Sicht auch, dass sich der Bewerbungsaufwand dann in Grenzen hielt.
An wen die beiden anderen Gründerpreise gingen
Für Daniel Schultewolter, den Leiter der Wirtschaftsförderung beim Saalekreis, ist der Gründer- und Unternehmertag mit dem Gründerpreis eine Möglichkeit, den Firmen zu helfen. Für das oft gehörte Problem, genügend Mitarbeiter zu finden, hat er auch schon eine Idee. Beim Gespräch mit der MZ kündigte er für die Weihnachtsfeiertage 2020 eine Jobmesse für diejenigen an, deren Heimat der Saalekreis ist, die aber weggingen und nun zurückkommen möchten.
Die beiden anderen Gründerpreise gingen an die Werther GmbH aus Schmirma (2. Platz) und an die Robin Data GmbH aus Merseburg (3. Platz). (mz)