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Goethe-Theater in Bad Lauchstädt Goethe-Theater in Bad Lauchstädt: Erfolg mit Festspiele auch auf Baustelle

Von Michael Bertram 07.10.2016, 05:00
Theaterchef René Schmidt freut sich jetzt schon auf das Ende der Bauarbeiten.
Theaterchef René Schmidt freut sich jetzt schon auf das Ende der Bauarbeiten. Andreas Stedtler

Bad Lauchstädt - Festspiele auf einer Baustelle, das haben wohl nur wenige Städte zu bieten. In Bad Lauchstädt gehört das seit einigen Jahren allerdings schon zum Programm. Denn seit dem Beginn der umfassenden Sanierungsarbeiten am altehrwürdigen Goethe-Theater in Bad Lauchstädt, laufen Bühnenbetrieb und Erneuerung der 214 Jahre alten Spielstätte, die von Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe höchstselbst konzipiert wurde, stets parallel. Und trotz einiger Unannehmlichkeiten und Unterbrechungen in diesem Theatersommer zeigt sich Kuranlagen-Geschäftsführer René Schmidt auch nach Abschluss der diesjährigen Spielzeit sehr zufrieden.

83 Prozent Auslastung

Wie die Historischen Kuranlagen mitteilten, strömten zu den insgesamt 33 Aufführungen, Konzerten und Lesungen in diesem Jahr sage und schreibe 11.000 Besucher in das kleine Theater in der Goethestadt. Die Auslastung lag damit bei 83 Prozent, wie es weiter hieß.

Spielbetrieb musste Zwangspause einlegen

Dabei war die Planung der diesjährigen Spielzeit keineswegs einfach. Die Organisatoren standen vor einer gewaltigen Herausforderung. So musste der Spielbetrieb im Juli und August wegen der laufenden Baumaßnahmen sogar ganz ruhen. Das Gebäude selbst blieb während der gesamten Spielzeit eingerüstet und auch im Inneren war aufgrund der Sanierung nicht alles glänzend. Hinzu kommt die Querfurter Straße, die am Theater vorbeiführt, und bis zum Juni selbst noch eine gewaltige Baustelle war. „Der Spielbetrieb auf der Baustelle stellte Künstler, Besucher und Organisatoren gleichermaßen vor eine Bewährungsprobe“, betonte Kuranlagen- und Theater-Chef René Schmidt in seiner Bilanz.

Armin Müller-Stahl fällt aus

Weitere Einschränkungen gab es durch den vollständigen Wegfall der Toiletten im Gebäude. Somit mussten sich die kostümierten Darsteller mit den Theaterbesuchern die vorhandenen Außentoiletten teilen. Ein weiterer schwerer Schlag war die krankheitsbedingte Absage eines Auftritts von Schauspieler Armin Mueller-Stahl am 23. September, die ein Publikumsgarant gewesen wäre, aber letztlich sogar ersatzlos gestrichen werden musste.

Mozart-Premieren und Woman-in-Jazz Festival

Und doch blickt Theater-Chef erneut auf viele Höhepunkte zurück. Mit „Così fan tutte“ der Oper Halle und „Die Entführung aus dem Serail“ (L’arte del mondo) wurden gleich zwei Mozart-Premieren in Bad Lauchstädt gefeiert. „Mit dem Women-in-Jazz-Festival und den Halleschen Händel-Festspielen nutzten zwei bedeutende, über die Landesgrenzen ausstrahlende Festivals das Goethe-Theater Bad Lauchstädt als Spielort“, sagt Schmidt nicht ohne Stolz. Hinzu kam das traditionelle Festspiel der deutschen Sprache, das erneut viele bekannte Schauspieler ins Goethe-Theater lockte und auf dem roten Teppich für Glanz sorgte.

Kaum ist die letzte Vorstellung Geschichte, geht es im Theater aber auch schon wieder weiter mit der Sanierung, die erst im kommenden Jahr abgeschlossen werden soll. „Diese betreffen die westlichen und nördlichen Fassadenabschnitte und das Dach des Theaters“, sagt Schmidt. „Im Zuschauerraum soll die 1907 zuletzt erneuerte Zeltdecke restauriert werden.“ Gleichzeitig werde das Dachtragwerk ertüchtigt und das Dach selbst erhält eine Dämmung, die insbesondere im Hochsommer die Nutzung des Theaters erträglicher machen soll. Mit der Wiederinbetriebnahme wird Ende Mai 2017 gerechnet. (mz)