"Independence Day" über der Region Gewitterfront über Halle und dem Saalekreis: Was Meteorologen zum Himmelsspektakel sagen

Halle (Saale) - Die Szenerie am abendlichen Himmel erinnerte an den Hollywood-Kracher „Independence Day“. In dem Kinostreifen greifen Außerirdische die Erde mit riesigen Raumschiffen an, die sich durch gigantische Wolken der Planetenoberfläche nähern. Am Mittwochabend sah es über Halle, dem Saalekreis und auch dem Burgenlandkreis ähnlich aus, als eine Unwetterfront über die Region zog.
Nicht minder aufregend war das Himmelsfeuerwerk. „Im südlichen Sachsen-Anhalt haben wir in 15 Minuten über 1.000 Blitze gezählt“, sagte Meteorologe Jens Oehmichen vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Leipzig der MZ. „Für ein Sommergewitter wäre das nicht ungewöhnlich, zur jetzigen Jahreszeit kommt es aber schon seltener vor.“ Noch bemerkenswerter seien die schweren Sturmböen gewesen, die letztlich auch die Wolkenbilder modelliert hätten.
Spitzengeschwindigkeiten von 95 km/h gemessen
So wurden in Querfurt Spitzengeschwindigkeiten von 95 km/h gemessen, in Schkeuditz waren es dem DWD zufolge 81 km/h. Ab 100 km/h beginnt die Orkanstärke. „Der Raum Halle hatte ansonsten Glück, denn das Unwetter zog eher nördlich vorbei“, sagte Oehmichen am Donnerstag. In Halle musste die Feuerwehr nur einmal ausrücken. In der Merseburger Straße hatte der Sturm Baustellenzaunfelder verschoben.
Beeindruckendes Farbspektakel am Himmel
Auch in der Region Zeitz hat das Wetterphänomen die Blicker vieler Menschen in den Himmel gezogen. Innerhalb von Minuten stand in östlicher Richtung eine schwarze Regenwand, während im Westen die Sonne mit einem Farbspektakel unterging, das von schwefelgelb über leuchtendes Orange, Blutrot bis zu verschiedenen Blautönen alles aufbot.
Besonders über Zeitz und in Richtung Norden und Westen gelangen MZ-Lesern eindrucksvolle Aufnahmen von dem in Sekundenschnelle wechselnden Naturschauspiel.
Wie wird das Wetter in den kommenden Tagen?
Immerhin ist in den nächsten Tagen der Frühling mit großen Schritten im Anmarsch, bis Dienstag soll es schön bleiben, mit Tageshöchsttemperaturen von rund 20 Grad Celsius. „Unsere Modelle zeigen nicht an, dass es noch eine richtig kalte Periode geben wird. Allerdings muss man bis zu den Eisheiligen im Mai immer mit Nachtfrösten rechnen“, sagte der Meteorologe. Auch in der Nacht zum Sonnabend können die Temperaturen in den Minusbereich rutschen.
Unterdessen attestiert der DWD dem Winter einen normalen Verlauf - wenn man ihn in Gänze mit dem langjährigen Mittel vergleicht, das die Zeitspanne von 1961 bis 1990 umfasst. Allerdings lohnt auch hier der Blick ins Detail, denn eigentlich war der Winter im Dezember und Januar noch deutlich zu warm. „Dass wir überhaupt von einem normalen Winter sprechen, lag daran, dass er zu spät kam“, sagt Oehmichen. So war beispielsweise der März (normal 2,0 Grad Celsius) um 1,8 Grad zu kalt. (mz)

