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Gastronomie Gastronomie: Genossenschaft als Rettung für Ratskeller

Von Diana Dünschel 07.06.2016, 10:37
Der Eingang zum Ratskeller von Mücheln
Der Eingang zum Ratskeller von Mücheln Peter Wölk

Mücheln - Seit zwei Jahren steht der Ratskeller von Mücheln leer. Bisher wurde vergebens ein neuer Pächter gesucht. Jetzt gibt es eine Idee für seine Nutzung. Vielleicht besteht eine Chance auf eine Wiedereröffnung als Gaststätte, wenn für seine Betreibung eine Genossenschaft gegründet wird? Gewerbetreibende und Privatbürger würden sich zusammenschließen und den Betrieb zusammen führen.

Das könnte klappen, meint zumindest Stephan Papperitz vom Genossenschaftsverband. Er stellte das Modell jetzt im Stadtrat vor, schränkte aber gleich ein, dass für einen Erfolg der Genossenschaft aber auch bestimmte Rahmenbedingungen erfüllt sein müssten. Und da sah er nach seinem Vor-Ort-Termin doch einiges im Argen.

Tote Innenstadt

Erstens nannte er im MZ-Gespräch die tote Innenstadt spätnachmittags und abends. Man brauche Ideen, wie man Leute von der Marina auf den Markt ziehe, wie man sie hinter dem Ofen hervorlocke. Außerdem müssten zum Konzept auch viele und regelmäßige Höhepunkte gehören.

Vor allem mache eine Genossenschaftsgründung aber keinen Sinn, wenn die Bürger nicht dahinter stünden, so Stephan Papperitz. Er habe bei seinem Vortrag und der anschließenden Diskussion viel Skepsis seitens der Zuhörer bemerkt. Sein Rat: Die Meinung der Müchelner sollte vor einer möglichen Gründung eingeholt werden, vielleicht bei einer Bürgerversammlung. Es brauche Enthusiasmus, Macher und Engagement. „Ich hatte aber den Eindruck, die Stadträte waren selber nicht überzeugt. Warum haben sie kein Zeichen gesetzt und im Ratskeller getagt?“, fragte er.

Absichtserklärung

Das Thema sei aber nicht gleich wieder vom Tisch, so das Fazit von Stadtrat Uwe Eldau (CDU). Es gehe jetzt darum, sich eine Meinung zu bilden und im besten Fall eine Absichtserklärung abzugeben. Parallel dazu müsse die Verwaltung als Besitzer des Ratskellers einverstanden sein. Freilich sei dadurch immer noch nicht klar, wer sich für die traditionsreiche Gaststätte engagieren werde.

Fakt ist, dass der Ratskeller jahrhundertelang als Gastwirtschaft genutzt wurde, aber die Pächter zuletzt mehrfach wechselten. Den Investitionsbedarf, um Räume und Küche nach dem zweijährigen Leerstand wiederherzurichten, schätzt die Stadt auf 100.000 Euro. Deshalb waren im Stadtrat auch mehrfach neue Nutzungsideen diskutiert worden. Von einem Café war die Rede oder einem Umzug der Bibliothek. Die Mehrheit hatte sich aber stets dafür ausgesprochen, eine Wieder-Nutzung als Gaststätte nicht von vornherein auszuschließen. (mz)