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SV Merseburg 99 Fußball-Oberliga: 2:2-Unentschieden beim SV Merseburg 99 gegen die Reserve von Carl Zeiss Jena

Von Felix Tränkner 23.10.2016, 21:22
99-Kapitän Martin Fiebiger (l.) hat beim Kopfball das Nachsehen gegen den Jenaer Julian Zarschler.
99-Kapitän Martin Fiebiger (l.) hat beim Kopfball das Nachsehen gegen den Jenaer Julian Zarschler. Kubak

Merseburg - Mehr Déjà-vu ging gar nicht. Im Stadtstadion von Merseburg war am Sonntag die 91. Spielminute angebrochen, als das Unfassbare passierte. Der SV Merseburg 99 kassierte in letzter Minute den Ausgleich. Vor 157 Zuschauern traf der kurz zuvor eingewechselte Lukas Schirrmeister für die Reserve von Carl Zeiss Jena noch zum 2:2. Erinnerungen wurden wach - in der Vorwoche hatten die 99er in Sandersdorf ebenfalls in der Nachspielzeit einen Augleich kassiert und zwei Punkte liegen gelassen.

„Das ist auf deutsch gesagt scheiße“, meinte 99-Kapitän Martin Fiebiger und brachte kurz und knapp die Gefühlslage beim Oberligisten auf den Punkt. Dabei konnte Fiebiger selbst gar nicht mehr mitwirken, als der Ausgleich fiel. Sein Trainer Marko Kapetanovic hatte den Torschützen zum zwischenzeitlichen 2:0 schon nach 45 Minuten vom Platz genommen. „Eine reine Vorsichtsmaßnahme“, wie der Kapitän erklärte. „Ich habe nach meiner Gelben Karte und einem weiteren Foul vom Schiedsrichter das Signal bekommen, dass nicht mehr viel zu einem Platzverweis fehlen würde.“

Am Ende waren sich alle einig, dass der späte Ausgleich zumindest nicht auf das Fehlen des Kapitäns zurückzuführen war. Eine wirkliche Erklärung gab es wohl ohnehin nicht. „Dass wir sowohl letzte, als auch diese Woche den späten Ausgleich kassieren, ist Zufall. Wir müssen in der ersten Halbzeit 4:1 führen, dann passiert gar nichts mehr“, so Kapetanovic.

Chancen bleiben ungenutzt

Tatsächlich hatten Melvin Gohlke und Oliver Seidel in der ersten Halbzeit das Kunststück fertig gebracht, jeweils freistehend aus acht Metern nicht zu treffen. „Ich bin früher selbst Stürmer gewesen“, meinte Kapetanovic. „Solche Dinger müssen einfach rein.“ Doch allein die schlechte Chancenverwertung als Erklärung für den verpassten Sieg anzuführen, wäre zu einfach.

So verstand es der Tabellenfünfte über weite Strecken der Partie nicht „der gefühlten Jugendmannschaft“ aus Jena, die laut Gästecoach Stefan Treitl einen Altersschnitt von unter 20 Jahren hatte, die Spielkontrolle streitig zu machen. „Es klingt nach so einem Spielverlauf komisch, aber ich bin total unzufrieden mit dem Ergebnis. Wir haben klar das Spiel beherrscht. Das Einzige, was uns gefehlt hat, war die körperliche Präsenz“, erklärte Treitl.

Betteln um das Gegentor

Ähnlich kritisch äußerte sich der am Sonntagnachmittag beste Merseburger Stephan Neigenfink. „Ich kann nicht verstehen, warum sich alle über den späten Ausgleich aufregen. Wir haben doch darum gebettelt. Ob das Tor dann in der 70. Minute oder in der Nachspielzeit fällt, ist egal.“

Die Stimmung im Lager der Merseburger war also genau wie das wetter an diesem Sonntag: schlecht! Da spendete es doch ein wenig Hoffnung, dass der Shootingstar im Lager der Domstädter, Lukas Stagge, gerade einmal 19 Jahre alt und vom HFC ausgeliehen, wieder traf. Der seit zwei Spielen torlose Stagge machte laut Kapetanovic „ein richtig gutes Spiel“ und wurde völlig ausgepumpt in der zweiten Halbzeit ausgewechselt. „Ich bin natürlich froh über das Tor und mein Spiel, weil ich mich zuletzt schon ein wenig unter Druck gesetzt hatte.“

Doch sein Team wartet nun seit vier Spielen auf einen Sieg. Das wird auch Jens Härtel nicht entgangen sein. Der Drittliga-Coach des 1. FC Magdeburg war zu Gast in Merseburg. Am 12. November tritt der FCM im Landespokal-Viertelfinale bei den 99ern an. (mz)