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Frauenfußball Frauenfußball: Das doppelte Lächeln

Von Nico Grünke 21.05.2012, 18:01

Bad Dürrenberg/MZ. - Sie wussten wohl nicht so recht, wem sie die Daumen drücken sollten: Hasret und Hazira Mujovic verfolgten vom Spielfeldrand aus das letzte Saisonspiel der ersten Frauenmannschaft vom SV Eintracht Bad Dürrenberg. Die Verbandsligaspielerinnen empfingen auf heimischem Platz die zweite Mannschaft vom Frauenfußballclub Magdeburg. Vor dem letzten Spieltag trennten beide Teams lediglich zwei Punkte. Die Magdeburgerinnen rangierten auf Tabellenplatz zwei, die Eintracht folgte direkt dahinter. Für Familie Mujovic lag die Brisanz der Partie weniger auf sportlichem Gebiet. Brisant war vielmehr, dass für die in grün gekleideten Gastgeberinnen Tochter Maida Markgraf auflief. Für den FFC Magdeburg stand die jüngere Tochter Ilda Mujovic auf dem Platz.

Die sportlichen Fronten waren schnell geklärt. Bereits zur Halbzeit lag die Eintracht mit 0:3 zurück. Am Ende siegten die Gäste mit 6:2. Geknickt war Maida Markgraf ob der klaren Niederlage allerdings nicht. Selbst die erlittene Verletzung, die ihr eine Gegenspielerin nach rund einer Stunde beibrachte, woraufhin sie ausgewechselt werden musste, konnte die Stimmung nicht trüben. Zu frisch waren noch die positiven Eindrücke aus der vergangenen Woche, die sie gemeinsam mit Schwester Ilda sammeln durfte. Die beiden jungen Frauen waren erstmals in die Nationalmannschaft von Montenegro berufen worden. "Gegen Albanien haben wir innerhalb von fünf Tagen zwei Testspiele absolviert", erzählt Maida Markgraf. Mit zwei Niederlage als Ergebnis (2:4, 3:4). Eingebettet waren die Testspiele in ein mehrtägiges Trainingslager. "Das war alles richtig professionell gemacht", zeigte sich Markgraf beeindruckt. Die Mannschaft sei sogar in einem richtig luxuriösen Hotel untergebracht gewesen. Und das, obwohl sich der Frauenfußball in dem relativ kleinen Land noch entwickeln muss. "Es gibt dort zur Zeit eine Liga mit neun Mannschaften", so die 21-Jährige. Die meisten Nationalspielerinnen sind dort aktiv. Wie Fremdkörper wurden die Schwestern, die seit mehr als zwölf Jahren in Deutschland leben, aber nicht behandelt. "Wir wurden gleich gut aufgenommen", erzählt Markgraf.

Ein anspruchsvolles Trainingsprogramm galt es zu absolvieren. Das war vielleicht auch mit ein Grund dafür, dass die Mannschaft beide Spiele gegen das Nationalteam Albaniens verlor. Super sei aber die Atmosphäre während der Länderspiele gewesen. "Es war ein schönes Stadion mit vielen Zuschauern." Beide Male durfte Maida Markgraf rund 75 Minuten in der Defensive spielen. Schwester Ilda gelang sogar ein Tor. Das sei ebenso ein Gänsehaut-Erlebnis gewesen, wie zuvor schon das Abspielen der Nationalhymnen.

Begonnen hatten die beiden fußballbegeisterten Schwestern ihren sportlichen Weg beim ESV Merseburg. Später wechselten sie nach Mücheln. Von dort aus ging es ins Sportinternat nach Magdeburg, wo Schule und Training gut in Einklang gebracht werden konnten. Die jüngere der beiden Schwestern blieb in der Landeshauptstadt. Maida Markgraf zog es wieder nach Merseburg. Das private Glück hat sie hier gefunden. Mit Florian Markgraf, der beim VfB Imo Merseburg spielt, ist sie verheiratet. Die Schwestern hoffen auf weitere Einsätze für das Nationalteam Montenegros. "Wir wollen uns mit der Mannschaft für große Turniere qualifizieren", sagt Maida Markgraf. Und sollten sie dann in Zukunft tatsächlich bei Welt- und Europameisterschaften gemeinsam auflaufen, wissen die Eltern, wem sie die Daumen drücken.