Zum Tod von Frank Bannert Frank Bannert ist gestorben: Mit Leib und Seele Landrat im Saalekreis

Merseburg - Es ist kein dreiviertel Jahr her, da zeigte sich Landrat Frank Bannert (CDU) noch kämpferisch. Gerüchten, wonach er aufgrund seiner Krankheit mit dem Gedanken an Rücktritt spiele, widersprach er energisch. „Diese Entscheidung würde ich nur treffen, wenn ich den Eindruck hätte, nicht mehr mit Leib und Seele Landrat zu sein“, betonte er. Außerdem würde ein Rücktritt nur bedeuten, sich der Krankheit geschlagen zu geben. An diesem Mittwoch hat Bannert den Kampf nun doch verloren. Im Alter von 62 Jahren erlag er einem schweren Krebsleiden.
--> Die Reaktionen zu Frank Bannerts Tod
Trotz Krebserkrankung und Krankenbett: Stets Aufgaben eines Landrats verfolgt
Nach gesundheitlichen Beschwerden hatte sich Bannert kurz vor Ostern 2017 untersuchen lassen, dabei die erschreckende Krebsdiagnose erhalten. Es folgten zahlreiche Operationen, Chemotherapien. Seit zwei Jahren blieb deshalb Bannerts Stuhl im Merseburger Schloss krankheitsbedingt leer. Nur kurz haderte er zwischenzeitlich mit seinem Schicksal. Gab sich dann aber motiviert, so schnell wie möglich zurückzukehren. Ausgebremst wurde er jedoch immer wieder von Rückschlägen.
Trotzdem er lange ans Krankenbett gefesselt war, war der Landrat aber nie wirklich weg. Er war täglich bestens informiert, was in seinem Saalekreis passiert und schaltete sich auch in politische Debatten ein. Sein Stellvertreter, Hartmut Handschak, stand regelmäßig in Kontakt mit Frank Bannert, um sich mit ihm zu wichtigen Themen zu beraten.
Bannert war aber auch ein Machtmensch
Bannert strotzte vor Ehrgeiz, strahlte im Politikbetrieb Autorität aus. So kompromisslos und verbindlich der Christdemokrat als Politiker auftrat, so sehr zeigte er im direkten Kontakt mit den Menschen seine weiche Seite. Bei Außenterminen, war er sich nicht zu schade mit den einfachen Menschen ins Gespräch zu kommen und zu scherzen. Bis zuletzt war er auch aktives Mitglieder im MZ-Verein „Wir helfen“.
Bannert war aber auch ein Machtmensch, hielt stets alle Strippen in der Hand. „Ich bin ein Kontrollfreak“, räumte er einmal ein, sah darin aber auch die Basis seines politischen Erfolgs. „Ich gehe zu keinem Termin, wenn ich nicht vorbereitet bin“, erklärte er. Sein Mitarbeiterstab briefte ihn selbst zu kleinsten Details. „Mir ist es wichtig, auf Kreisbereisungen bei Besuchen in Schulen nicht nur den Namen des Chefs, sondern auch die Namen der Sekretärin und des Hausmeisters zu kennen“, schilderte er einmal.
Frank Bannert: Lehrer, Amtsleiter und Parteiwechsel
Auch Bannerts Karriere wies einen roten Faden auf. Den Job als Oberstufenlehrer für Musik und Englisch tauschte er gegen eine Laufbahn in der Kreisverwaltung ein. Zunächst war er Schulrat und Dezernent, dann Amtsleiter und später Beigeordneter. Mit dem Wechsel von der FDP zur CDU nahm er schließlich das Amt als Landrat ins Visier. Mit nur wenigen hundert Stimmen Vorsprung setzte er sich 2007 in der Stichwahl gegen Steffen Eichner von der SPD durch. 2014 wurde er wiedergewählt.
Während seiner Zeit als Landrat musste Bannert allerdings auch mehrere Krisen managen. Eine der größten erlebte er gleich zu Beginn mit dem Fall Schimek. Der Jobcenter-Chef und Vertraute des Landrats musste sich wegen Betrugs- und Untreueverdachts vor Gericht verantworten. „Ich war tief beeindruckt, dass der Kreistag hinter mir stand“, blickte Bannert zurück. Auch während des verheerenden Hochwassers im Jahr 2013 bewahrte er einen kühlen Kopf. Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise schaffte er es, die dem Kreis zugewiesenen Menschen unterzubringen, ohne dafür Turnhallen zu blockieren.
Soundtrack für seines Lebens: Louis Armstrongs „Wonderful World“
Bannert kannte nicht nur die Arbeit. Privat liebte er das Reisen. Kontakte mit anderen Kulturen verstand er als Bereicherung. Der gebürtige Braunsbedraer war passionierter Hobbyfilmer. Stets filmte er seine Touren. Tage brachte er dann nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub mit dem Schnitt und der Vertonung der Filme mit der passenden Musik zu.
Louis Armstrongs „Wonderful World“ fiel ihm einmal auf die Frage nach dem Soundtrack für sein eigenes Leben ein. Beim Neujahrsempfang in diesem Jahr ließ Bannert von seinem Stellvertreter Hartmut Handschak eine emotionale Grußbotschaft verlesen. Sie schloss mit den Worten „Vergessen Sie mich nicht“. Er wird ganz sicher unvergessen bleiben. (mz)
