Erstes Opel-Treffen in Obhausen: Erstes Opel-Treffen in Obhausen: Im Zeichen des Blitzes

Obhausen - Die Lederabdeckung im Motorraum unter der Motorhaube des Autos von Klaus Kage ist ungewöhnlich. Noch skurriler muten die beiden ins Leder eingesetzten Monitore an, auf denen Kage Videos abspielt. Damit sorgt der 31-Jährige aus Königs Wusterhausen beim ersten von der Querfurter Opelszene initiierten Treffen für Ausehen bei den Opel-Fans. Im Kofferraum sieht es ähnlich aus. Auch dort finden sich zwei Monitore. „Hier ist das Highlight aber die gravierte, beleuchtete Plexiglasscheibe, auf dem mein Auto zu sehen ist“, erklärt Kage das Besondere an seinem Liebling, den er liebevoll „schwarzen Blitz“ nennt.

Auf die Frage, welcher Sinn hinter den Installationen steckt, schüttelt der Produktionsarbeiter den Kopf. Der Punkt ist, „dass es eben keinen Sinn ergeben muss“.

Sinnhaftigkeit und Tuning hätten meist nichts miteinander zu tun. Es gehe vielmehr darum, aus dem originalen Standard ein individuelles Prestigeobjekt zu machen. Florian Herzau aus Querfurt „brennt“ dafür und hat seinen Opel Corsa D OPC eigens für das Treffen 3,5 Zentimeter tiefergelegt. In einer neuen Rekordzeit, wie er versichert. „Diesmal hab ich es in der Hälfte der üblichen Zeit geschafft; in anderthalb Stunden“, erzählt der 20-Jährige und spricht mit den anderen über seine Tuningerfahrungen. Noch tiefer legen, das käme für ihn allerdings nicht infrage. „Es gibt Autos, die scheppern mit der Stoßstange über die Straße, weil sie soweit runtergelegt worden sind, aber das kann man bei den Straßen in und um Querfurt nicht machen“, meint der junge Mann. Zumindest nicht, wenn die Freude über das umgebaute Fahrzeug etwas länger halten soll.

Der Kfz-Mechatroniker kennt die Probleme mit dem Tieferlegen. Zwischen Fahrzeugboden und Asphalt waren bei seinem vorigen Auto, einem VW Bora, nur rund acht Zentimeter Platz. „Richtmaß sind etwa elf Zentimeter; verbindlich ist das nicht“, meint der junge Mann, der sich dreimal die Ölwanne seines VW aufgerissen hatte.

Seine Augen und die der opelbegeisterten Melanie Markgraf funkeln, als ihre Blicke auf einen blauen Astra Caravan fallen. Natürlich tiefergelegt. Die Stoßstange hänge so tief, dass Markgraf gerade einmal eine etwa sechs Zentimeter hohe Zigarettenschachtel quer in den Zwischenraum zum Boden schieben kann. „Vor dem Winter war er sogar noch einen Zentimeter tiefer. Mein Sohn findet das Aussteigen so sehr bequem“, lacht der Sömmerdaer Besitzer Daniel Nürnberger. Da es für das Tieferlegen lediglich Kann-Bestimmungen gibt, liegt das Ok durch den Tüv immer im jeweiligen Ermessensspielraum, erklärt er.

Neben der sportlicheren Optik sieht Herzau im Tieferlegen den Vorteil umsichtigeren Fahrens. Er hat den Motor seines Opels von 192 auf über 220 PS getunt und gibt nun Tipps: „Sportluftfilter, damit der Motor besser Luft bekommt und den Abgasstrom verbessern“, empfiehlt er.

Das alles ist für die achtjährige Leticia aus Bad Dürrenberg viel zu technisch. Ihr Köpfchen findet man trotzdem tief vergraben im Motorraum eines Corsa A, Baujahr 1990. Mit weiß-goldenen Felgen und poliertem roten Lack sieht man dem Auto weder die 200 PS an noch die 260 Kilometer pro Stunde Spitzengeschwindigkeit, die Besitzer Manuel Buchmann bereits auf dem Nürburgring ausgereizt hat. Nun will der Mann aus Herbsleben die Motorleistung sogar noch auf 300 PS steigern.

Die Interessengemeinschaft der Opelfreunde Querfurt möchte künftig regelmäßig solche Opeltreffen auf die Beine stellen. Allein im Altkreis Querfurt haben sich bereits knapp ein Dutzend Fans zusammengefunden. (mz)