1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Saalekreis
  6. >
  7. Kein Aprilscherz!: Eis für die Liebeslust

Kein Aprilscherz! Eis für die Liebeslust

Von Christiane Rasch 01.04.2016, 06:30
Lucia Weber probiert im Eis-Café gern Neues aus.
Lucia Weber probiert im Eis-Café gern Neues aus. Peter Wölk

Hohenweiden - Aphrodisierender Likör aus der Dominikanischen Republik, zellverjüngende Moringa-Blätter aus Kuba und Weihrauch aus dem Oman, wohltuend bei Erkrankungen der Atemwege: Hierbei handelt es sich nicht um die Bestandteile einer exotisch anmutenden Apotheke, sondern um Zutaten, mit denen Lucia Weber tagtäglich experimentiert.

Insgesamt 200 verschiedene Eissorten hat die 54-Jährige im Sortiment ihres Eiscafés im Hohenweidener Ortsteil Rockendorf (Saalekreis). Und ständig kommen neue, außergewöhnliche Kreationen hinzu.

Inspiration hat sich Weber im Laufe der vergangenen Jahre unter anderem bei Auslandsreisen geholt. „In der Dominikanischen Republik gab es zum Essen immer einen Schnaps, der eine potenzsteigernder Wirkung haben soll“, erzählt Weber, die daran Gefallen fand und das Getränk seitdem selbst herstellt. Aus Palmenblättern und -wurzeln, die in Honig, Rotwein und Rum eingelegt werden. Das Ergebnis verarbeitet sie dann zu ihrem „Potenzia-Eis“.

Rezepte fast ohne Tabus

Auch aktuelle Trends inspirieren Weber. Als im TV das Dschungel-Camp lief, kam ihr die Idee für den passenden Eisbecher. Heißt: Einige Kugeln garniert mit Würmern und Grillen. Derzeit in Planung ist eine fruchtige Kreation mit Moringa.

„Auf einer großen Plantage in Kuba habe ich die Blätter gekostet, die etwas grasig schmecken, aber gut für den Körper sind.“ Weber selbst habe Moringa bislang als Sonnenschutz für die Haut verwendet. Im Prinzip seien der Eis-Herstellung keine Grenzen gesetzt. „Alles, was grünt und blüht, kann verwendet werden.“

Doch alles macht auch die 54-Jährige nicht mit: „Fisch und Fleisch würde ich nie zu Eis verarbeiten. Das widerstrebt mir irgendwie.“ Doch davon abgesehen lässt sie ihren Ideen freien Lauf: Spargeleis mit Erdbeeren, Brennnesseleis, Gurkeneis oder Karotteneis.

„Auch alkoholische Sorten mit Riesling oder Lillet gehen immer gut“, sagt Weber. Dass Kunden eine Sorte vollkommen abgelehnt haben, sei ihr noch nie untergekommen. „Selbst Pommes-Ketchup-Eis ging gut“, sagt sie.

Für ihre Kunden ist Weber immer auf der Suche nach etwas Neuem. Darin sieht sie einen der Gründe für den Erfolg ihres Cafés, das sie vor 29 Jahren eröffnet hat.

„Verrückt nach frischem Eis“

In dieser Zeit sind aus vielen Kunden Stammgäste geworden, die jedes Jahr wiederkommen. Denn über die Wintermonate schließt Weber das Café und hilft in der Gaststätte ihres Mannes aus. Pünktlich zum Frühlingsanfang wird aber wieder Eis verkauft.

Selbst wenn wie am Osterwochenende die Temperaturen nicht ganz mitspielen, nutzen viele Gäste die Feiertage für einen Abstecher. „Das war wirklich super, ein Wahnsinnsgeschäft“, erzählt Weber. „Sobald ich aufmache, sind die Leute verrückt nach frischem Eis.“

1987 hat sie allein angefangen, inzwischen arbeiten im Sommer bis zu neun Mitarbeiter in ihrem Eiscafé. „Wenn alle 200 Plätze auf unserem Freisitz besetzt sind, weiß man, was man gemacht hat.“ Doch neben all den verrückten Sorten, sind es die Klassiker, die sich bei ihr am besten verkaufen - Schokolade, Vanille und Erdbeere Und Webers Lieblingssorte? „Stracciatella. Immer schon.“  (mz)