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Eine Welt für Abenteurer Eine Welt für Abenteurer: Schilfsegelboot-Expeditionen in der Pfännerhall

Von Diana Dünschel 02.03.2019, 11:00
Das Schilfsegelboot „Dilmun IV“ steht im Mittelpunkt der neuen Schau zu den Abora-Expeditionen in der Pfännerhall Braunsbedra.
Das Schilfsegelboot „Dilmun IV“ steht im Mittelpunkt der neuen Schau zu den Abora-Expeditionen in der Pfännerhall Braunsbedra. Peter Wölk

Braunsbedra - Immer eine Handbreit Schilf über dem Wasser wünschte sich der Archäologe Dominique Görlitz, als er zwischen 1999 und 2007 zu drei transatlantischen Schilfsegelboot-Expeditionen aufbrach, die nach der Göttin Abora benannt waren. Eines seiner Boote, die Dilmun IV, fand ihren neuen Heimathafen in der Pfännerhall Braunsbedra. Es ist Blickpunkt der Mittwoch eröffneten neuen Dauerausstellung „Kam Kolumbus 15.000 Jahre zu spät? Globaler Verkehr in der Steinzeit“.

Auf Infotafeln, mit Fotos sowie Filmen zeigt Dominique Görlitz hier seine Beweise dafür, dass es schon in der Vorzeit Handel und Kulturaustausch über die Ozeane hinweg gab. „Neues ist nur gründlich vergessenes Altes und Wissenschaft nur der aktuellste Stand des Irrtums“, ist er überzeugt. In seiner mit dem Verkehrsmuseum Dresden erarbeiteten Ausstellung beleuchtet der Wissenschaftler einmal die Ursprünge der Seefahrt.

Der neuste Teil der Schau in Braunsbedra ist „Abora IV“ gewidmet

Zum anderen lädt er ins Kino, wo man seine drei bisherigen Expeditionen nachverfolgen kann. Der neuste Teil der Schau ist „Abora IV“ gewidmet, einer für 2019 geplanten neuen Fahrt vom russischen Sotschi in das östliche Mittelmeer. Zum aktuellen Stand der Vorbereitungen sagte Dominique Görlitz Mittwoch, das Material mit zum Beispiel in Bolivien geerntetem Schilf prüfe gerade der Zoll. Sein Ziel sei es, sich auf das zu besinnen, was die menschliche Zivilisation groß und stark gemacht habe, so der Chemnitzer weiter. Es mache keinen Sinn, Mauern zu bauen. „Wer seine Geschichte nicht versteht, macht dieselben Fehler immer wieder.“

Den Braunsbedraern kündigte er Schülerveranstaltungen wie das Einladen von anderen Wissenschaftlern an. Die Abora-IV-Expedition solle in der Pfännerhall auf einem Monitor übertragen werden. Und im Anschluss werde die Ausstellung um dabei gewonnene Exponate ergänzt. „Es soll kein Mausoleum sein.“

Braunsbedra: Neue Ausstellung erweitert die bereits bestehenden Attraktionen

Die neue Ausstellung erweitert die bereits bestehenden Attraktionen. Es gibt aktuell Sonderausstellungen zur Archäologie im Revier, zur ICE-Neubaustrecke Erfurt-Halle/Leipzig, zu 300 Jahre Bergbau im Geiseltal und als Höhepunkt die Schau „Fundort Pfännerhall“ mit dem lebensecht nachempfundenen vier Meter hohen trompetenden Waldelefanten und anderen spannenden Fossilienfunden in der Zeit des Braunkohleabbaus.

››Pfännerhall Braunsbedra, Grubenweg 4, Di-So 10-17 Uhr, Eintritt 5 Euro (mz)

Archäologe Dominique Görlitz (M.) führte die ersten Besucher durch seine Schau.
Archäologe Dominique Görlitz (M.) führte die ersten Besucher durch seine Schau.
Peter Wölk