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Ein straffes Pensum Ein straffes Pensum: Kämmereien müssen noch viele Jahresabschlüsse erstellen

Von Anke Losack und Melain van Alst 19.11.2020, 14:00
Geldscheine
Geldscheine dpa/Symbol

Weida-Land/Schkopau - Es ist ein großer Berg Arbeit, vor dem die Kämmereien der Gemeinden im Saalekreis stehen. Insgesamt über 100 Jahresabschlüsse müssen noch aufgestellt und zur Prüfung vorgelegt werden, wie jüngst eine MZ-Nachfrage beim Landkreis ergab. Etwa ein Fünftel davon hat allein die Kämmerei der Verbandsgemeinde (VG) Weida-Land zu bewältigen.

Während Einheitsgemeinden pro Jahr einen Haushalt haben, hat die VG sieben - einen für das Weida-Land und sechs für ihre Mitgliedsgemeinden. Dementsprechend müssen auch sieben Jahresabschlüsse gemacht werden.

Knapper Rahmen

„Da ist das Abarbeitungsziel, was wir momentan haben, schon herausragend“, meint VG-Bürgermeister Kay-Uwe Böttcher (CDU). Die Kämmerei ist bei den meisten ihrer Gemeinden mit den Jahresabschlüssen, die seit 2013 für jedes Jahr erstellt werden müssen und Ein- und Auszahlungen einer Kommune sowie den Vergleich zu den Planungen zeigen, jetzt auf dem Stand 2016, sagt Kämmerin Nicole Schulze.

Seit der Erstellung der Eröffnungsbilanzen im Jahr 2016 habe die VG insgesamt 26 Jahresabschlüsse beim Rechnungsprüfungsamt des Landkreises eingereicht. „Stand heute sind 23 Jahresabschlüsse ausstehend“, ergänzt sie. Die sieben Jahresabschlüsse für 2020 kommen nach Ende des Jahres noch hinzu.

„Wir müssten also im Laufe des nächsten Jahres 30 verkürzte Jahresabschlüsse einreichen"

Damit Kämmereien den Berg an Arbeit schneller als bisher reduzieren können, hat das Land Erleichterungen geschaffen. Die Jahresabschlüsse bis einschließlich 2020 können in verkürzter Form aufgestellt werden. Der für 2021 hat dann wieder vollständig und auch fristgerecht im Jahr 2022 zu erfolgen. Für die Kämmerei im Weida-Land bedeutet das einen Wettlauf mit der Zeit: „Wir müssten also im Laufe des nächsten Jahres 30 verkürzte Jahresabschlüsse einreichen, um mit dem Jahr 2021 wieder auf Stand zu sein“, erklärt Nicole Schulze. Der Zeitrahmen sei „äußerst knapp bemessen“.

Der Tenor bei diesem Thema ist bei den Kommunen im Kreis immer ähnlich. Einerseits nehmen sie die angebotene Erleichterung zur Erstellung der Abschlüsse dankend an, andererseits fordert es vor allem im kommenden Jahr eine ganze Menge ab. Auch in Schkopau wolle oder müsse die Kämmerei acht Jahresabschlüsse vorlegen.

Innenministerium droht

Kämmerin Katrin Senf erklärte, dass sie die erleichterte Variante nutzen werden. Die besteht vor allem darin, dass bestimmte, sehr aufwendige Teile der Jahresabschlüsse weggelassen werden dürfen. Einer dieser Teile ist der Rechenschaftsbericht, auf den die Kommunen nun verzichten können.

Dass die Kommunen die Jahresabschlüsse bis einschließlich dem von 2020 bis Ende 2021 fertig haben müssen, ist einem Passus im Schreiben des Innenministeriums zu verdanken. Dort wird gedroht, wenn die verkürzten Jahresabschlüsse nicht rechtzeitig fertig würden, sollen die Aufsichtsbehörden Haushalte der Kommunen nicht genehmigen.

Zusätzliche Hilfe

Um das Pensum irgendwie zu schaffen, will die Gemeinde Schkopau nun einen zusätzlichen Mitarbeiter einstellen. Daher hatte Kämmerin Senf gebeten, übrig gebliebene Gelder aus dem Bereich Finanzmanagement in das nächste Jahr zu heben, um dort die zusätzlichen Personalkosten abfedern zu können. (mz)