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Dominic Bösel und Denis Liebau Dominic Bösel und Denis Liebau: Starke Worte, leise Töne vor SES-Gala

Von Knut Stahmer 26.04.2016, 21:05
Augen-Blicke: Dominic Bösel (l.) bekommt am Samstag in Spergau Denis Liebau vor die Fäuste.
Augen-Blicke: Dominic Bösel (l.) bekommt am Samstag in Spergau Denis Liebau vor die Fäuste. ses/peter gercke

Schkeuditz/Spergau - Modebewusst in Röhrenjeans, rotem T-Shirt und grauem Kurz-Jackett betrat Dominic Bösel am Dienstagmittag das Globana Airport Hotel in Schkeuditz und grüßte jeden der Anwesenden mindestens mit Handschlag. Die Nummer eins im Halbschwergewicht des Box-Weltverbandes WBO machte auch fünf Tage vor seiner Titelverteidigung des WBO-Intercontinental-Titels sowie der WBA-Continental-Championship gegen Denis Liebau aus Frankfurt (Main) alles andere als auf dicke Hose. Einerseits hat es der 26-Jährige aus Freyburg nicht nötig, andererseits ist es absolut nicht seine Art.

Auch Herausforderer Liebau erschien als Mann der leisen Töne. Ruhig, ja fast schüchtern, legte er seinen dicken Anorak und den Kapuzenpulli ab und setzte sich in Jogginghose und T-Shirt auf das Podium neben Promoter Ulf Steinforth. „Das wird mega“, freute sich der Magdeburger Chef des SES-Stalls auf den Kampfabend am Samstag ab 19 Uhr in der Jahrhunderthalle Spergau. Und Liebau? Der sagte nur: „Einer verliert“ - und meinte natürlich Bösel.

Denis Liebau, der als Kickboxer seine größten Erfolge feierte, ist erst seit gut drei Jahren als normaler Profiboxer im Ring und in seinen 19 Kämpfen ungeschlagen. Nur ein Widersacher erlebte die volle Distanz im Seilquadrat. Die 18 anderen standen meist nur eine und maximal drei Runden auf den eigenen Beinen. Insgesamt stehen 38 absolvierte Runden in Liebaus Startbuch. Doch den Titel „K.o.-König“ lässt der Hesse nicht für sich gelten. „Das ist einer, der in 35 Kämpfen 35 Mal seinen Gegner ausgeknockt hat.“

Champion Bösel, in 21 Fights seit seinem Debüt im November 2010 ohne Niederlage, kann auf seine Erfahrung von 133 Runden bauen. Er tut das mit starken Worten, die von einer Menge Selbstvertrauen zeugen. Aber auch im eher leisen Tonfall: „Denis ist nicht der erste ungeschlagene Boxer, den ich vor die Fäuste bekomme. Dass ich gewinne, daran gibt es keine Zweifel. Ich freue mich, dass wir diese Vorbereitung mal ohne Erkrankung oder Verletzung durchziehen konnten. Das war mal etwas Neues.“

Training in der Türkei

Zusammen mit SES-Cheftrainer Dirk Dzemski tankte Dominic Bösel Kraft im Bayerischen Wald, auf ein einwöchiges Camp in Antalya an der türkischen Riviera folgte die Sparringsphase in Magdeburg. Dort im SES-Gym bleibt Bösel auch bis zum offiziellen Wiegen am Freitag in der Merkur-Spielbank in Günthersdorf. Der Coach: „Einerseits ist es die gewohnte Umgebung, Dominic macht zum Beispiel heute noch eine lockere Partner-Arbeit mit Robert Stieglitz. Zum anderen ersparen wir uns das ganze Rumfahren.“

Nur eines bleibt natürlich Tradition: Am Abend vor dem Kampf, also am Freitag, geht’s wie immer ins Kino. Als Nummer eins im Stall obliegt natürlich auch da Bösel die Filmauswahl. Vor der Leinwand kann er so richtig abschalten, um dann am Samstag die sportliche Prognose seines Coaches in die Tat umzusetzen. „Dominic ist seinem Herausforderer in allen Belangen überlegen“, sagt Dzemski. „Wenn er konzentriert ist, sieht Denis keinen Stich. Außerdem - wenn Dominic die Nummer eine bleiben will, muss er Denis Liebau schlagen.“

Liebaus Fans kommen per Bus

In Sachen Fans ist der Lokalmatador - Spergau liegt gerade mal 26 Kilometer von Freyburg entfernt - schon jetzt spitze. Eine ganze Tribüne mit 700 Liebau-Anhängern sorgt für Stimmung und wird eine spezielle Choreographie zeigen. Um Liebau zu unterstützen, nehmen am Samstag drei Reisebusse Kurs vom Main Richtung Saale.

Den kürzesten Anmarschweg nach Spergau hat Philipp Schuster aus Halle, der im zweiten Hauptkampf des SES-Abends Felix Lamm den deutschen Meistertitel im Weltergewicht streitig machen will. Im letzten September endete das Duell in „Belantis“ unentschieden. (mz)