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Diskussion um Raubtier Diskussion um Raubtier: Siedelt sich der Wolf im Saalekreis an?

13.11.2017, 11:15
Der Wolf ist in Sachsen-Anhalt angekommen.
Der Wolf ist in Sachsen-Anhalt angekommen. dpa

Merseburg - Sind die Wölfe auch im Saalekreis auf dem Vormarsch? Nachdem die Tiere im nördlichen und östlichen Teil Sachsen-Anhalts längst wieder eine Heimat gefunden haben, ist auch eine Ansiedlung im Saalekreis nicht undenkbar. Das hat sich bereits im vergangenen Jahr gezeigt, als bei Spickendorf im nördlichen Teil des Saalekreises ein Wolf gefunden wurde, der vermutlich von einem Auto erfasst und getötet worden war.

„Dieser Fund war ein eindeutiges Zeichen, dass es Wölfe gibt, die auch durch den Saalekreis durchziehen“, erklärte Sachsen-Anhalts Wolfexperte, Andreas Berbig jüngst im Umweltausschuss des Kreistags.

Für den Saalekreis bis auf den Totfund bisher keine eindeutigen Belege für Wölfe

Berbig arbeitet im Wolfskompetenzzentrum im altmärkischen Iden, das beim Landesamt für Umweltschutz angesiedelt ist. Er weiß genau, wo sich die Tiere wohlfühlen. Für den Saalekreis habe man bis auf den Totfund bisher keine eindeutigen Belege.

„Wir hatten aber schon damit zu tun, dass Anwohner bei Halle Wolfshunde mit Wölfen verwechselt haben, was uns lange Zeit beschäftigt hat“, erklärte er. Zudem seien zuletzt im Raum Zeitz Fotos von vermeintlichen Wölfen aufgetaucht. „Da sind wir uns sicher, dass es sich tatsächlich um Wölfe handelt“, sagte Berbig.

Für und Wider der Rückkehr des Wolfes

Auch im Umweltausschuss wurde das Für und Wider der Rückkehr der Raubtiere diskutiert. Alle waren sich einig, dass die zahlreichen bestehenden Rudel im Land schon jetzt eine Gefahr für Viehzüchter darstellen, deren Tiere gerissen werden könnten. „Ich verstehe deshalb auch nicht, warum wir den Wolf in einem dicht besiedelten Gebiet wie Sachsen-Anhalt brauche“, sagte Lutz-Michael Henjes (AfD).

Andrej Haufe von der CDU zeigte zudem Unverständnis, warum Problemtiere wie der Waschbär bejagt werden dürfen, aber ausgerechnet das gefährlichste unter ihnen mit dem Wolf nicht. Berbig warb um Verständnis. Über den gefährlichen Fuchsbandwurm mache sich die Allgemeinheit auch keine Gedanken. Und die vom Wolf ausgehende Gefahr könne durch Präventivmaßnahmen wie verbesserte Weidezäune oder Herdenhunde gemindert werden. (mz/ram)