Fotografen auf der Spur Die Foto- und Filmgeschichte der Stadt Mücheln
In der neuen Sonderausstellung im Museum in Mücheln erfahren Besucher Interessantes zur Foto- und Filmgeschichte der Stadt.

Mücheln/MZ - „Unser Museum wird gut angenommen“, sagt Hubert Storch vom Kultur- und Heimatverein auf dem Weg dorthin, ins Kulturhistorische Zentrum „Alte Post“ in der Stadtinformation in Mücheln. Er hoffe, fügt er an, dass auch die neue, kürzlich eröffnete Sonderausstellung „Fotografen– und Filmgeschichte von Mücheln“ auf Interesse stößt. Sie befindet sich in einem Nebenraum des Museums. Der Raum sei zwar klein, sagt Bürgermeister Andreas Marggraf (parteilos), biete sich aber für solche Sonderausstellungen an. Und dass er klein ist, bedeute nicht, dass hier wenig über die Fotografie- und Filmgeschichte der Geiseltalstadt zu erfahren ist. Im Gegenteil: Dem Verein ist es gelungen, auch mit Hilfe einiger, die Exponate und Zuarbeiten beigetragen haben, eine umfangreiche Schau mit Objekten und Beschreibungen zusammenzustellen.
Ein Anspruch von Hubert Storch und seinem Team war, Müchelner Fotografen mit Biografien, Arbeiten und Ausstellungsstücken, zum Beispiel historischen Kameras, vorzustellen. Die Fotogeschichte in Mücheln begann im Mai 1867, als Karl Apelt bekanntgab, dass er ein „Photographisches Atelier“ eröffnet. Über den ältesten Fotografen konnten leider keine Personalangaben gefunden werden, jedoch einige Aufnahmen, etwa ein Stadtblick vom Reinknechtsberg um 1900, der in der Ausstellung zu sehen ist. Zu den Stadtfotografen der nächsten Jahrzehnte, zum Beispiel Oscar Hippe (1862-1939), der unter anderem mal ein Atelier am Schützenhaus hatte, waren die Ergebnisse der Recherche umfangreicher. Bürgermeister Marggraf macht darauf aufmerksam, dass Mücheln auch jetzt noch ein Fotogeschäft, das der Familie Galander, in der Stadt hat. „Es ist ja heute nicht mehr so, dass in jedem Ort ein Fotograf ist“, ergänzt er.
„Das war das Beste, was es gab“
Auch zur Filmgeschichte lässt sich in der Ausstellung einiges Interessantes entdecken. So hat der Müchelner Video- und Filmproduzent Holger Schmidt unter anderem einen Tonfilmprojektor „Pentax P81/M81“, Baujahr 1961, als Exponat zur Verfügung gestellt. Es sei der einzige Tonfilmprojektor für Normal 8, der in der DDR gebaut worden ist. „Das war das Beste, was es gab“, sagt er und erzählt, dass dieser Projektor in Ost und West zum selben Preis verkauft wurde, Preis circa 2.700 Mark. Außerdem weiß Schmidt, der ab 1978 als Filmvorführer in Mücheln gearbeitet hat, zu berichten, dass sich im Schützenhaus, wo bis vor einigen Jahren Filme gezeigt wurden, noch eine Kinomaschine befindet. „Es würde noch funktionieren, Kino auf Zuruf zu machen“, meint er. Mehr als 100 Jahre alt ist die Kinogeschichte von Mücheln, wie den Dokumentationen des Kultur- und Heimatvereins in der Ausstellung zu entnehmen ist.
Hubert Storch und sein Team haben mit dieser Schau wieder Großartiges geleistet, meint Müchelns Bürgermeister. „Es zeichnet den Verein aus, dass er immer wieder gute Ideen hat und versucht, auch mit uns gemeinsam das kulturelle und künstlerische Leben und die Heimat- und Traditionspflege in Mücheln hochzuhalten“, so Marggraf. Die Sonderausstellung soll laut Hubert Storch circa zwei Jahre zu sehen sein.
Sonderausstellung „Fotografen– und Filmgeschichte von Mücheln“, Kulturhistorisches Zentrum „Alte Post“, Stadtinformation, 2. Etage, Markt 20 in Mücheln, täglich 10 bis 16 Uhr