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Dickboot-Cup in Bad Dürrenberg Dickboot-Cup in Bad Dürrenberg: Kostümiert auf der Saale unterwegs

Von Anke Losack 26.08.2013, 19:28

Bad Dürrenberg/MZ - Die Wikinger nehmen am Bootssteg der Saale Aufstellung. Als ihre Frauen nach dem erfolgreichen Rennen aus dem Dickboot steigen, zollen die Männer Applaus. Wikinger Andreas Franz geht zu seiner Frau Corina und trägt sie sogar auf Händen über den Steg. „Seit 25 Jahren habe ich meine Frau nicht mehr getragen“, sagt er und lacht. Aber beim Dickboot-Rennen des Kanu-Clubs (KC) Bad Dürrenberg am Sonnabend war eben alles möglich.

Besondere Namen hatten sich fast alle der teilnehmenden Teams einfallen lassen. Und einige kostümierten sich sogar - eben so wie die Sportler des Gewichtheber- und Kraftsportvereins Bad Dürrenberg und ihre Frauen, die als Wikinger-Teams antraten. Die Männer nannten sich „Die Zarten“, passend zu Gewichthebern also, die Frauen waren „Die Gewichtigen“. Es war eine gute Mischung aus Ehrgeiz - denn um Platzierungen ging es in den Rennen der verschiedenen Wertungsklassen auch - und Spaß, die die Teilnehmer mitbrachten.

Darum empfand es die Wikinger-Frau Katrin Wiest auch gar nicht als tragisch, dass sie beim Zwischenlauf-Rennen der Frauen zuschauen musste. „Wir sind eben elf Frauen und nur zehn dürfen ins Boot“, sagt sie. Ein Zickenkrieg werde da aber nicht gleich ausbrechen. „Wir haben ja noch ein gemischtes Boot. In dem fahre ich dann im nächsten Rennen mit“, erzählt Katrin Wiest. Jeweils fünf Männer und fünf Frauen paddelten in den Mixed-Booten. Der Anspruch sei da schon größer, sagt Katrin Wiest. „Die Männer sind ehrgeizig und werden mitunter gnatzig, wenn man was verschlägt“, meint die 39-Jährige und lacht. Für die Idee mit den Kostümen sei Vereinsmitglied Jens Kothe verantwortlich. „Ich kümmere mich darum, dass wir für die Rennen genug Teilnehmer zusammenbekommen, organisiere das Training und die Kostüme“, sagt er, der während des Dickboot-Cups immer mit einer Videokamera zu sehen ist. „Für die Vereinsmitglieder drehe ich einen Film. Der braucht ja ein Thema und so komme ich zu der Idee mit den Kostümen.“

Fünf- bis sechsmal hatten die Sportler vom Gewichtheberverein und ihre Frauen auf der Saale im Vorfeld des Dickboot-Cups trainiert. Mehr war kaum möglich, da das Hochwasser im Mai/Juni den Kanu-Club hart getroffen hatte. „Schäden am Putz der Häuser und die eingebrochene Halle, wo die Boote gelagert werden, konnten bis heute nicht fertig saniert bzw. ersetzt werden“, erzählt Frank Mahncke, der 2. Vorsitzende des KC. So warte man unter anderem noch auf finanzielle Hilfen, um die Bootshalle sanieren zu können.

Den traditionelle Dickboot-Cup, der bereits zum achten Mal stattfand, wollten sich die Bad Dürrenberger aber nicht nehmen lassen. „Das Wasser ist eben Fluch und Segen zugleich“, sagte Mahncke. Ohne die vielen Helfer und Sponsoren, die sowohl bei den Aufräumarbeiten nach der Flut als auch bei der Veranstaltung am Sonnabend geholfen haben, hätte der Verein das alles nicht stemmen können, fügt der 1. Vorsitzende, Michael Hennecke an. 16 Team waren an den Start gegangen. Neben den Bestplatzierten wurden auch Preise für die optischen Höhepunkte des Tages - die besten Kostüme - verliehen. Und die gingen natürlich an die beiden Wikinger-Teams.

Der Sonnabend war für viele des Gewichthebervereins aber eine emotionale Berg- und Talfahrt. Am Morgen waren die Mitglieder geschlossen auf der Beerdigung ihrer Sportfreundin Carola, erzählt Corina Franz. „Für sie sind wir heute gefahren. Ihr widmen wir unsere Rennen“, fügt sie an.