"Bestialischer" Gestank in Teutschenthal "Bestialischer" Gestank in Teutschenthal: Anwohner fürchten um ihre Gesundheit

Teutschenthal - Der Geschäftsführer der Grube Teutschenthal (GTS), Hans-Dieter Schmidt, wusste, dass die Bürgerversammlung am Donnerstagabend im Kultur- und Gemeindezentrum in Teutschenthal nicht einfach wird. Das gab er am Ende der Veranstaltung, kurz vor 21 Uhr, auch unumwunden zu. „Ich möchte Sie Zug um Zug informieren, so schnell, wie es geht. Ich hätte auch warten können, bis mehr Ergebnisse vorliegen, aber das wollte ich nicht. Dafür werde ich verprügelt, aber das war mir klar“, so Schmidt.
Hitzige Debatte in Teutschenthal: Von Geruch der Grube gehe keine akute Gesundheitsgefahr aus
Zuvor gab es eine zum Teil hitzige Debatte mit den rund 150 Besuchern der Informationsveranstaltung. Geschäftsführer Schmidt wiederholte, dass von den Geruchsbeschwerden in Angersdorf keine akute Gesundheitsgefahr für die Nachbarschaft der Grube „Halle“ ausgehe.
Dabei ging er auch auf die „freiwilligen Maßnahmen“ seines Unternehmens ein. Unter anderem gehört dazu auch die Errichtung und der Betrieb einer Wettermessstation am Schacht Halle.
Walter Grotz vom beauftragten Ingenieurbüro Müller BBM stellte die Messergebnisse vor, machte aber deutlich, dass es sich lediglich um einen „Werkstattbericht“ handle. Noch immer würden verschiedene Messergebnisse analysiert.
„Bestialischer“ Gestank in Teutschenthal: Einige Anwohner klagen über Kopfschmerzen und gereizte Schleimhäute
Mit den Berichten der beiden Podiumsteilnehmer gaben sich die Anwohner allerdings nicht zu frieden. Für Kopfschütteln sorgte unter anderem die Nachricht, dass in Teutschenthal noch gar nicht gemessen wurde. „Dafür hat die Zeit bislang nicht gereicht. Es wird alles nacheinander gemacht“, erklärte Clemens Stroetmann, Moderator der Debatte und ehemaliger Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.
Von den vielen „freiwilligen Maßnahmen“ seitens GTS hätten die Anwohner noch nicht viel gemerkt. Noch immer würde es „bestialisch“ stinken, vor allem abends und in der Nacht. Es soll auch Anwohner geben, die über Kopfschmerzen, gerötete Augen und gereizte Schleimhäute klagen.
Gruben-Chef verspricht regelmäßige Kontrollen
Dazu konnte Schmidt allerdings keine Auskünfte tätigen. Eine chemisch-toxilogische Untersuchung stehe aus. Einige Besucher konnten indes nicht nachvollziehen, warum nur Luftmessungen durchgeführt werden und keine Messungen an dem Versatz, der in die Grube gebracht wird. „Die Luft streicht über alle Versatzstoffe - es lässt sich nur obertägig lösen“, so Schmidt.
Der Versatz, der in dem Bergwerk zum Auffüllen von Hohlräumen gebraucht wird, kommt nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus dem Ausland. „Jeder Lkw wird bei uns erfasst und es gibt natürlich auch regelmäßige Kontrollen“, so Schmidt.
Einzelne Anwohner warfen dem GTS-Geschäftsführer „Gesülze“ vor, man wolle nun „Ergebnisse sehen“. Kurz vor Ende der Veranstaltung verließen aus Frust unter lautem Geschimpfe gleich mehrere Anwohner die Versammlung. Auffällig waren die massiven Sicherheitsvorkehrungen vor Ort. Die Zufahrtsstraßen wurden von einem privaten Sicherheitsdienst gesperrt, die Polizei war ebenfalls mit mehreren Streifenwagen im Einsatz. Für die Besucher wurde von GTS extra ein Parkplatz angemietet. (mz)
