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Baustart nach 27 Jahren Baustart nach 27 Jahren: Finale Arbeiten der A143 haben begonnen

Von Jan Schumann 03.12.2019, 19:19
Unter dem Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (Mitte), Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (mittig links), Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webe (rechts), Landesabgeordneten Frank Bommersbach (hinten rechts) und DESGES-Geschäftsführer Dirk Brandenburger wird der Spatenstich für das letzte Teilstück der A143 gesetzt.
Unter dem Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (Mitte), Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (mittig links), Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webe (rechts), Landesabgeordneten Frank Bommersbach (hinten rechts) und DESGES-Geschäftsführer Dirk Brandenburger wird der Spatenstich für das letzte Teilstück der A143 gesetzt. Steffen Schellhorn

Halle (Saale)/Salzmünde - Nach fast drei Jahrzehnten Bauplanung, Klagen und Naturschutzprotesten beginnen die finalen Arbeiten an der Autobahn 143 bei Halle. Die Westumfahrung soll den Verkehr in der Stadt Halle reduzieren und den Autobahn-Doppelring um Halle und Leipzig komplettieren. Beim feierlichen Spatenstich am Dienstag sagte Sachsen-Anhalts  Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), für die Ansiedlung von  Unternehmen brauche Sachsen-Anhalt eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur. „Die A 143 ist ein wichtiger Teil dieser Infrastruktur, sie bringt Entlastung.“

Es geht um 12,6 fehlende Kilometer. Pläne des Bundes bestehen seit 1992, nach aktuellem Stand  soll  die  A 143 nun im Jahr 2025 fertig sein. Sie soll  die A 14 und A 38 miteinander verbinden.

Nach Jahren Planung und Klagen: Weiterbau der A143 hat begonnen

Erst im Sommer gaben die Richter grünes Licht für die aufwendig  überarbeiteten Baupläne.
 Indes explodierten die Kosten von einst 150 Millionen Euro auf 350 Millionen. Haseloff verteidigte die neue Strecke dennoch.  „Es sind ja nicht die Betonpreise, die  dazu führen, sondern der Umweltschutz, den wir zurecht beachten.“ Die neue A 143 nannte  er eine „Maßnahme des Gesundheits- und Umweltschutzes“. Auf der Strecke sollen 45 000 Autos am Tag fahren und den halleschen Stadtverkehr entlasten. Auch in Sachen Feinstaub.

Zur langen Verzögerung sagte Haseloff: „Die Rückschläge waren teils so groß, dass man sich kaum auf öffentliche Veranstaltungen getraut hat.“ Die Wirtschaft fordert sei jeher die vollendete Autobahnschleife. Die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau feierte den Spatenstich am Dienstag, sie sieht die A 143 als fehlendes Puzzleteil für den Logistikstandort Mitteldeutschland. „Wenn heute ein starker Windzug durch die Region weht, dann kommt das vermutlich vom Aufatmen der allermeisten Unternehmer hier“, sagte Reinhard Schröter, Vize-Hauptgeschäftsführer der IHK. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagte am Dienstag: „Deutschland kann Großprojekte“. 

Spatenstich der A143 unter Protesten von Umweltschützern

Begleitet wurde der Spatenstich von Protesten der Bürgerinitiative Saaletal und Fridays-for-Future-Aktivisten. Etwa 50 Autobahngegner zeigten ihr Unverständnis für den teuren  Bau im Schutzgebiet. „Wir bezweifeln, dass aus Verkehrssicht überhaupt genug Bedarf dafür besteht“, sagte Christian Anton, Mitglied der Bürgerinitiative.

„Zugleich ist bekannt, dass  überall  das Artensterben herrscht.“ Um die teils seltenen Flora und Fauna im Saaletal zu schützen, ist unter anderem  ein aufwendiger  Tunnel geplant.

Grünen-Fraktionschefin Cornelia Lüddemann sagte der MZ am Dienstag kritisch: „Die A 143 wird nicht den positiven Effekt haben, den sich die Befürworterinnen und Befürworter versprechen.“ Dies gelinge nur mit der Reduzierung des Autoverkehrs.  „Die 350 Millionen Euro stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen. Es wäre sinnvoller für alle Betroffenen gewesen, dieses Geld in nachhaltige Mobilität zu investieren“, etwa Bus und Bahn oder  Radverkehr. (mz)

Nach fast drei Jahrzehnten Bauplanung, Klagen und Naturschutzprotesten beginnen die finalen Arbeiten an der Autobahn 143 bei Halle. 
Nach fast drei Jahrzehnten Bauplanung, Klagen und Naturschutzprotesten beginnen die finalen Arbeiten an der Autobahn 143 bei Halle. 
Steffen Schellhorn
Die letzten 12,6 Kilometer werden nun weitergebaut. Im Jahr 2025 soll die A143 fertig sein und dann A14 und A38 miteinander verbinden.
Die letzten 12,6 Kilometer werden nun weitergebaut. Im Jahr 2025 soll die A143 fertig sein und dann A14 und A38 miteinander verbinden.
Steffen Schellhorn