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Auf vielfachen Wunsch Auf vielfachen Wunsch: Offener Kanal kehrt nach Bad Dürrenberg zurück

Von Melain van Alst 03.10.2020, 13:00
Nach der Aufzeichnung der Stadtratssitzung beginnt für Klaus Treuter die eigentliche Arbeit.
Nach der Aufzeichnung der Stadtratssitzung beginnt für Klaus Treuter die eigentliche Arbeit. Katrin Sieler

Merseburg/Bad Dürrenberg - Mit einer Stunde und zehn Minuten Filmmaterial haben Klaus Treuter und sein Team vom Offenen Kanal (OK) einen sanften Start zum Eingewöhnen in Bad Dürrenberg hingelegt. Es ist die erste Sitzung des Stadtrats in der Solestadt, die seit Sommer vergangenen Jahres vom OK Merseburg-Querfurt aufgezeichnet wird. Das Team um Treuter hatte sich aus dem Projekt zurückgezogen, nachdem es mehrfach zu Diskussionen um ihre Arbeit gekommen war und sie sich in Bad Dürrenberg nicht willkommen gefühlt haben. Nun will das Team des „Merseburg Reports“ einen neuen Anlauf wagen.

„Ich habe es dem Team freigestellt, ob sie es noch einmal in Bad Dürrenberg versuchen wollen“, sagt Treuter. Versuchen kann man es ja, so die einhellige Meinung. „Der Gedanke, doch wieder aufzuzeichnen, ging mir schon länger durch den Kopf“, meint er. Mehrfach sei er auf der Straße von Leuten angesprochen worden, die es schade fanden, dass sich der OK zurückgezogen hatte.

„Man muss sehen, dass wir sonst nie angesprochen werden. In diesem Zusammenhang sind aber gleich mehrere Leute auf mich zugekommen.“ Darüber hinaus habe auch der Bürgermeister den Wunsch geäußert, einen neuen Anlauf mit dem OK zu nehmen, erklärt Treuter die finale Entscheidung.

Hohes Interesse am Stadtrat Bad Dürrenberg

Das Interesse an den Sitzungen ist im Vergleich zu den Aufzeichnungen vom Kreistag und dem Stadtrat Merseburg extrem hoch. „Bad Dürrenberg ist mit 1.500 bis maximal 1.900 Aufrufen Spitzenreiter“, sagt Treuter, der jedoch auch betont, dass man nur erheben könne, wer die Sitzung online auf der Internetseite des OK anklicke. Das sei in Bad Dürrenberg schon deshalb etwas höher, weil dort viele den OK nicht über das Fernsehen empfangen.

Die Aufzeichnung ist eine rein ehrenamtliche und zugleich zeitaufwendige Aufgabe. Treuter sitzt Anfang dieser Woche vor zwei Monitoren und klickt sich durch die gut einstündige Sitzung. Drei Perspektiven nehmen die Mitglieder teils in der Totalen oder Einzeln auf, wenn sie gerade sprechen.

„Gut eine Stunde vor der eigentlichen Sitzung beginnen wir mit dem Aufbau der Kameras“, meint Treuter, der immer mit einem zweiten Kollegen zu den Sitzungen kommt. Zwei Kameras werden daher bewegt, eine nimmt statisch immer die gleiche Perspektive auf. Je nach Dauer der Sitzung, und das können in Bad Dürrenberg gut und gerne auch drei Stunden und mehr sein, dauert im Anschluss auch der Schnitt.

„Bevor es überhaupt losgehen kann, müssen die Daten von den Kameras in die Programme des Rechners. Das dauert ein bis zwei Stunden.“ Dann werden die drei Filmdateien so synchronisiert, dass sie parallel laufen. Am besten könne man sie über die Tonspur synchronisieren. „In Merseburg beginnt der Vorsitzende die Sitzung mit einer Glocke. Das ist ein prägnanter Ton, an dem ich mich bei allen Tonspuren orientieren kann.“

Für eine Stunde Stadtrat sind zwei Stunden Arbeit nötig

Danach gelte das Prinzip 1:2 für Treuter, für eine Stunde Sitzung brauche er durchschnittlich zwei Stunden, um die drei Perspektiven zusammenzuschneiden. Jeder, der etwas in der Sitzung sagt, wird noch betitelt und mit Namen versehen, bevor das Ganze in einem langen Film gespeichert wird.

Zu hören sind in Bad Dürrenberg außerdem die Antworten der Verwaltungsmitarbeiter, zu sehen sind sie auf eigenen Wunsch nicht. Daher sitzen sie bei der Aufzeichnung im toten Winkel der drei Kameras.

Die Aufzeichnung der Sitzung ist dann zuerst auf der Internetseite des Offenen Kanals zu sehen und läuft in aller Regel am Samstag der Folgewoche (also neun Tage nach der Sitzung) erstmals in der Sendung „Merseburg Report“ beim Offenen Kanal. Seit diesem Donnerstag ist die aktuelle Sitzung des Stadtrates von Bad Dürrenberg, die am 24. September stattfand, online und wird erstmals ausnahmsweise am Sonntag im OK zu sehen sein. Aufgrund des Feiertags am Samstag verschiebt sich das Programm.

Ob er wieder mit so hohen Zugriffszahlen rechnet? „Das ist ganz unterschiedlich“, meint Treuter und will sich nicht festlegen. Seit fast 19 Jahren macht er politische Sendungen und die Aufzeichnungen von Stadtrats- und Kreistagssitzungen ist vor allem eines - themenabhängig. „Je nachdem was diskutiert wird gehen die Zugriffszahlen auch stark hoch.“ (mz)