Angriffe auf Schiedsrichter Angriffe auf Schiedsrichter: Fußballer schlagen auf Unparteiische ein

Wallendorf/Steutz/MZ - Die Gewalt gegen Schiedsrichter im deutschen Amateurfußball wird ein zunehmend größeres Problem. Auch in Sachsen-Anhalt. Am Sonnabend musste das Spiel der Kreisliga im Saalekreis zwischen dem SV Wallendorf und dem SV Großgräfendorf abgebrochen werden. Der Großgräfendorfer Torwart hatte den Schiedsrichter mit einem Faustschlag gegen die Schläfe zu Boden gestreckt, nachdem dieser ihm die Rote Karte wegen Schiedsrichterbeleidigung gezeigt hatte. Das Opfer wurde bewusstlos und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Er wird dort weiter medizinisch behandelt.
Forderung nach lebenslangen Strafen
Die Bestürzung in der Landespolitik und im Landes-Fußballverband (FSA) über diesen Vorfall ist riesengroß. Der für den Sport zuständige Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) reagierte schockiert. „Ich nehme das mit Entsetzen zur Kenntnis. Die Gewalt im Fußball nimmt nun in unterklassigen Spielen zu“, sagte Stahlknecht der MZ. Aber Gewalt auf dem Platz könne nicht die Polizei verhindern. Stattdessen seien die Verbände in der Pflicht. Im konkreten Fall fordert der Minister ein hartes Vorgehen. „Der Fußballverband ist gefordert, solche Spieler müssen auf Dauer ausgeschlossen werden“, forderte Stahlknecht.
Seine Forderung trifft auf eine positive Resonanz beim FSA-Präsident Erwin Bugar. Auch er verwies darauf, dass Sportgerichte die Möglichkeit lebenslanger Strafen hätten.
Auch ein Spielabbruch bei Steutz gegen Roßlau nach Angriff auf den Schiedrichter
Der Spielabbruch von Wallendorf war nicht der einzige Vorfall auf einem Fußballplatz am Wochenende. In der Kreisoberliga Anhalt wurde die Partie zwischen dem FSV Steutz Leps und Germania Roßlau II ebenfalls abgebrochen, nachdem ein Roßlauer Spieler den Unparteiischen umgestoßen hatte.
In den Stadt-Ligen von Magdeburg waren in den vergangenen zwei Wochen ebenfalls zwei Spiele wegen Tätlichkeiten gegen Schiedsrichter abgebrochen worden. Am 17. Dezember verhandelt darüber das Sportgericht. Der Vorsitzende des Stadtverbandes, Roland Schulz, will nicht jedes Urteil akzeptieren. „Ich erwarte Sperren von mindestens einem halben und einem Jahr, sonst gehen wir in Berufung.“

