Rotacker Rotacker: Kindergruppe rettet sich in Skihütte
Hasselfelde/MZ. - Erst am Freitagfrüh konnten Hilfskräfte den von umgestürzten Bäumen versperrten Waldweg zur Hütte freilegen, um zu den Kindern vorzudringen, die sich mit ihren drei Betreuern vor dem Orkan in ihre Unterkunft gerettet hatten.
Das Förderzentrum im thüringischen Sonderhausen schickt seine Fünftklässler seit 13 Jahren zum Skilager in die Hütte. Weil diesmal der Schnee fehlte, habe am Donnerstag ein Badeausflug nach Benneckenstein auf dem Programm gestanden, schildert Lehrerin Birgit Lienshöft. Nach der Rückfahrt mit dem Linienbus musste am späten Nachmittag noch ein kurzer Fußmarsch durch den Wald zur Hütte absolviert werden.
"Dabei wurden wir vom Sturm und von umgestützten Bäumen überrascht und haben die Stärke des Orkans erstmals richtig wahrgenommen", so die Lehrerin, die tagsüber keine Nachrichten verfolgt hatte. Die Gruppe kämpfte sich in Windeseile die letzten Meter bis zur Skihütte durch den Wald, denn "zurück wäre genauso fatal gewesen", ist sich die Pädagogin sicher.
Von der Hütte aus wurden per Handy Polizei und Feuerwehr zu Hilfe gerufen. "Später sind ein Polizist und ein Feuerwehrmann gekommen, haben sich umgeschaut und festgestellt, dass die Hütte für uns der sicherste Platz ist und der Weg zurück durch den Wald viel zu gefährlich gewesen wäre", berichtete Lienshöft gestern. Zwischen der Hütte und dem Waldrand ist ein so großer Abstand, dass umstürzende Bäume das solide wirkende und im Jahr 1994 eingeweihte Haus höchsten mit der Spitze hätten treffen können.
Die Kinder werden die letzte Nacht ihres Skilagers sicher so schnell nicht vergessen. Einige kämpften mit den Tränen, andere fanden das "Abenteuer" einfach nur aufregend. Alle Eltern seien noch am Donnerstag telefonisch darüber informiert worden, dass sich ihre Kinder in Sicherheit befinden, versicherte die Lehrerin.
Auf Anraten von Polizei und Feuerwehr hatten Kinder und Betreuer das Nachtlager im massiv gebauten Keller und dem Erdgeschoss aufgeschlagen. "Auf Matratzen", berichteten Anna, Jessica und Stephan. Provisorisch, aber eben sicher, wie die Lehrerin versicherte. "Wir haben unter den Umständen richtig gehandelt."