1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Reformationstag in Wittenberg: Reformationstag in Wittenberg: Multimedia-Schau zum Start ins Cranach-Jahr

Reformationstag in Wittenberg Reformationstag in Wittenberg: Multimedia-Schau zum Start ins Cranach-Jahr

Von Irina Steinmann 30.10.2002, 16:09
Der Küster Ivo Behr säubert an der Schlosskirche in Wittenberg die Bronzegusstür des Eingangsportals mit dem Text der 95 Thesen des Reformatos Martin Luther und darüber angebrachten singenden Kindern für die Feierlichkeiten zum Reformationsfest. Die zwei aus Bronze gegossenen Flügeltüren, die die während der Befreiungskriege zerstörte alte Thesentür ersetzen, wurden nach einem Entwurf des preußischen Konservators der Kunstdenkmäler, Ferdinand von Quast, angefertigt und 1858 eingeweiht. In Wittenberg wird am 31. Oktober 2002 das Reformationsfest mit einem Festgottesdienst und Marktspektakel begangen. Der Reformator Martin Luther (1483-1546) soll nach wissenschaftlich nicht bestätigten Überlieferungen am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen zur Kritik, vor allem am Ablasshandel der katholischen Kirche, an die damals vorhandene Holztür der Schlosskirche geschlagen haben)
Der Küster Ivo Behr säubert an der Schlosskirche in Wittenberg die Bronzegusstür des Eingangsportals mit dem Text der 95 Thesen des Reformatos Martin Luther und darüber angebrachten singenden Kindern für die Feierlichkeiten zum Reformationsfest. Die zwei aus Bronze gegossenen Flügeltüren, die die während der Befreiungskriege zerstörte alte Thesentür ersetzen, wurden nach einem Entwurf des preußischen Konservators der Kunstdenkmäler, Ferdinand von Quast, angefertigt und 1858 eingeweiht. In Wittenberg wird am 31. Oktober 2002 das Reformationsfest mit einem Festgottesdienst und Marktspektakel begangen. Der Reformator Martin Luther (1483-1546) soll nach wissenschaftlich nicht bestätigten Überlieferungen am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen zur Kritik, vor allem am Ablasshandel der katholischen Kirche, an die damals vorhandene Holztür der Schlosskirche geschlagen haben) ZB

Wittenberg/MZ. - Ein ausschließlich religiöses Fest ist der Reformationstag in Wittenberg schon lange nicht mehr. Im Gegenteil zeigt das Reformationsfest der Lutherstadt in den Tagen um den 31. Oktober zunehmend auch Züge einer Miniatur-Auflage des Stadtfestes "Luthers Hochzeit". Gaukler gesellen sich zu Gottesdienstbesuchern, altes Handwerk begleitet die akademische Disputation. In diesem Jahr ist der Reformationstag allerdings noch mehr als sonst: Er markiert gleichzeitig den Auftakt des Jubiläumsjahres für den Maler Lucas Cranach, dessen 450. Todestags im kommenden Jahr gedacht wird.

Die zentralen Gottesdienste beginnen bereits am Donnerstag um zehn Uhr. Gläubige haben die Wahl zwischen Schloss- und Stadtkirche. In der Schlosskirche, dem Gotteshaus mit der legendären Thesentür, hält die Predigt Manfred Kock, Präses der Evangelischen Kirche in Deutschland. Zeitgleich predigt in der Stadtkirche, wie dort auch weiland Luther, Friedrich Schorlemmer. Gemeinsam mit dem früheren Superintendenten Albrecht Steinwachs eröffnet der bekannte Theologe eine zehnteilige Reihe so genannter Kanzelreden. Deren Ausgangspunkt ist Cranachs legendäre Zehn-Gebote-Tafel von 1516.

Offiziell wird das Cranach-Jahr 2003 um 18 Uhr mit einer spektakulären Multimedia-Inszenierung aus Texten, Licht und Bildern eröffnet. Die Veranstaltung am Alten Rathaus trägt den Titel "Mit den Augen von Lucas".

Akademisch geht es bereits am Nachmittag des Reformationstages im alten Universitätsgebäude in der Collegienstraße 62 zu. Dort beginnt um 15Uhr die Wissenschaftliche Disputation der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zum Thema "Anstrengung und Leistung in Schule und Gesellschaft", unter anderem mit Sachsen-Anhalts Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz.

Mittelalter-Spektakel

Derbe Luthersprüche und altes Handwerk verspricht unterdessen die Leipziger Gruppe Heureka ganztägig auf dem Markt. Mittelalterlich und gauklerisch geht es auch auf dem Schlosshof zu. Und vom Tag der offenen Tür in den Cranach-Höfen mit Basteln, Malen und Spielen werden nicht nur junge Zeitgenossen etwas haben.