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Prozess Prozess: Wer wusste vom Betrug an der A72?

15.03.2007, 18:02
Das Foto zeigt das «Nadelöhr» der Autobahn A 72 zwischen Kreuz Chemnitz und Chemnitz Süd. (Foto: dpa)
Das Foto zeigt das «Nadelöhr» der Autobahn A 72 zwischen Kreuz Chemnitz und Chemnitz Süd. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Chemnitz/MZ. - Im Prozess um Betrug und Korruption beim Bau der Autobahn 72 ist am Donnerstag erstmals die Verwaltungsspitze des Autobahnamtes Sachsen öffentlich belastet worden. Nach den Ermittlungen der Chemnitzer Staatsanwaltschaft sollen der Präsident des Amtes und möglicherweise auch ein Abteilungsleiter von den Betrügereien gewusst haben, berichtet die in Chemnitz erscheinende "Freie Presse" in ihrer Freitag-Ausgabe. Dem Freistaat sei ein Schaden von mindestens 2,55 Millionen Euro entstanden.

So soll dem Präsidenten klar gewesen sein, dass Nachtragsrechnungen für den Autobahnbau nicht in der vollen Höhe berechtigt sein konnten. Trotzdem seien nach vorheriger Absprache mit dem früheren Direktionschef von Strabag/Sachsen überhöhte Zahlungen erfolgt. Wie das Wirtschaftsministerium am Donnerstag bestätigte, sind beide Mitarbeiter nach Aufhebung ihrer Haftbefehle weiter im Amt beschäftigt, jedoch mit anderen Aufgaben betraut. Es lägen bisher noch keine Akten der Staatsanwaltschaft vor, die die Vorwürfe untermauern.

Der mutmaßliche Kopf des Betrugs- und Korruptionssystems beim Straßenbau, ein 36-jähriger früherer Oberbauleiter des Strabag-Konzerns, muss sich wegen insgesamt 40 strafbarer Handlungen verantworten. Ihm droht eine maximale Haftstrafe von drei Jahren und drei Monaten. Weitere Ermittlungsverfahren, auch gegen Behördenmitarbeiter, laufen.