Prozess in Meißen Prozess in Meißen: Falsche Polizisten wegen Freiheitsberaubung und Körperverletzung angeklagt

Meißen - Wenige Minuten nach Beginn ist am Dienstag der Prozess gegen mutmaßliche Mitglieder des „Deutschen Polizei Hilfswerks“ am Amtsgericht Meißen unterbrochen worden. Dazu war nur einer der vier Beschuldigten erschienen, die wegen gemeinschaftlicher Freiheitsberaubung und gefährlicher Körperverletzung angeklagt sind. Die drei Männer und eine Frau stehen im Verdacht, mit weiteren selbst ernannten Ordnungshütern im November 2012 in Bärwalde bei Dresden einen Gerichtsvollzieher in ihre Gewalt gebracht zu haben. Der Schuldner hatte die Möchtegernpolizisten gerufen, erst echte Beamte konnten den Staatsdiener befreien.
Angeklagte werden von Polizei abgeholt
Der 56-Jährige in der Anklagebank machte zum Auftakt der Verhandlung keine Angaben. Danach wurde die Sitzung unterbrochen. Bis Mittag sollen zwei der fehlenden Mitangeklagten - eine Frau und ein Mann mit identischen Nachnamen - von der Polizei in Spremberg (Brandenburg) abgeholt werden. Der Aufenthaltsort des vierten Angeklagten ist laut einem Gerichtssprecher unklar, er werde mit Haftbefehl gesucht. Die Kammer will am Nachmittag weiter verhandeln - notfalls nur mit einem Beschuldigten.
Es ist der erste von drei Prozessen gegen insgesamt 17 mutmaßliche Angehörige der obskuren Gruppe, die vor drei Jahren Schlagzeilen machte. Der anfängliche Vorwurf der Bildung einer kriminellen Vereinigung hatte sich im Zuge der Ermittlungen nicht erhärtet. Für den Prozess gelten verschärfte Sicherheitsauflagen. Besucher wurden am Einlass kontrolliert. (dpa)